Der ÖVP-Klubchef findet das Antrittsalter von 60 Jahren nicht zeitgemäß. Die schrittweise Anpassung an das Pensionsalter der Männer startet erst 2019.
ÖVP-Klubchef Wolfgang Schüssel bedauert das gesetzlich festgelegte Pensionsantrittsalter von 60 Jahren für Fauen. Was Anfang der 90er Jahre als Schutz für Frauen gegolten habe, sei heute nur mehr bedingt so zu sehen, so Schüssel in der "Kleinen Zeitung" vom Mittwoch. Oft würden Frauen, die länger arbeiten wollten, vom Dienstgeber mit dem Argument des gesetzlichen Pensionsalters frühzeitig verabschiedet.
Langweilige Pension
Bei einer Lebenserwartung von aktuell 82
Jahren werde sich jede Frau gut überlegen, ob sie tatsächlich zum frühest
möglichen Zeitpunkt mit 55 Jahren in Pension gehe. Danach sei es wohl "nicht
immer einfach, für durchschnittlich 27 Jahre eine sinnvolle Aufgabe im Leben
zu finden", meint Schüssel.
Eine Anhebung des Pensionsantrittsalters für Frauen will der Ex-Kanzler nicht explizit in den Mund nehmen. "Wir sollten von der Idee wegkommen, dass Arbeit ein Unglück ist, das man so schnell wie möglich hinter sich bringen sollte".
Fifty-Fifty
Schüssel denkt auch die Möglichkeit einer
Teilpension an, bei der man gleichzeitig einer Teilzeitarbeit nachgeht. In
Anlehnung an die skandinavischen Länder kann er sich vorstellen, dass es
nicht nur Abschläge bei früherem Pensionsantritt, sondern auch höhere
Zuschläge für Leute, die länger arbeiten, gibt.
Parteispitze mit Njet
Die ÖVP-Spitze hat Schüssels
Gedankenspielen eine Absage erteilt. Vizekanzler Wilhelm Molterer zufolge
ist eine Anhebung des Pensionsantrittsalters kein Thema.
Ist-Zustand
Nach derzeitiger Verfassungslage wird das
Pensionsantrittsalter der Frauen an das der Männer schrittweise ab 2019
angepasst, wobei erst 2033 die 65 Jahre erreicht werden. Die angesprochenen
höheren Zuschläge für Menschen, die länger arbeiten, gibt es schon für
Männer, die über das 65. Lebensjahr hinaus in Beschäftigung sind.
Mit der "Korridorpension" können Männer ab 62 bei höheren Abschlägen in Frühpension gehen, aber bei längerem Arbeiten bis 68 erhalten sie Zuschläge.