Auf Twitter gehen wieder einmal die Wogen hoch: Ein Posting von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) zum elektronischen Mutter-Kind-Pass stößt bei zahlreichen Usern auf Unverständnis.
Der Mutter-Kind-Pass ist seit 1974 ein wichtiges Vorsorgeinstrument für Schwangere, Babys und Kleinkinder. Bis 2026 soll das in die Jahre gekommene Büchlein ausgebaut und digitalisiert werden – zum elektronischen Eltern-Kind-Pass. Am Freitag endete dafür die Begutachtungsfrist – mit offenen Fragen, unter anderem in Sachen Datenschutz.
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Auf Twitter wurde darüber diskutiert, ob für Väter im elektronischen Eltern-Kind-Pass nicht nur medizinische Befunde des Kindes, sondern auch jene der Mutter abrufbar seien. Gesundheitsminister Rauch versuchte höchstpersönlich aufzuklären – stolperte dabei aber über seine eigenen Worte. "Vor der Geburt hat natürlich nur die schwangere Person Zugriff auf die Daten. Bis dahin ja gibt es keine:n gesetzliche:n Vertreter:in des Kindes (=Obsorgeberechtigte:r)", versuchte sich der Minister besonders gendersensibel auszudrücken.
Rauch weiter: "Nach der Geburt hat der:die gesetzliche Vertreter:in des Kindes nur auf die Daten des Kindes Zugriff. Der:die gesetzliche Vertreter:in des Kindes hat zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf die Untersuchungsergebnisse der schwangeren Person - weder vor noch nach der Geburt."
2. Nach der Geburt hat der:die gesetzliche Vertreter:in des Kindes nur auf die Daten des Kindes Zugriff.
— Johannes Rauch (@johannes_rauch) April 28, 2023
3. Der:die gesetzliche Vertreter:in des Kindes hat zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf die Untersuchungsergebnisse der schwangeren Person - weder vor noch nach der Geburt.
"Stoppen Sie diesen Schwachsinn!"
"Schwangere Person"? Diese Formulierung kam bei so manchen Twitter-Usern – vorrangig Frauen – nicht so gut an. "Geht’s noch? Das ist eine Frau, und zwar ausschließlich! Männer können nämlich nicht schwanger werden! Stoppen Sie diesen Schwachsinn!", zeigte sich etwa eine Dame entrüstet.
Es heisst schwangere Frau und nicht schwangere Person.
— Bio-Birgit ???????? ???????? Die wilde Bäuerin. ???????? ???????? (@Dasistlos) April 28, 2023
Korrigieren Sie das.
Hör endlich mit diesem Genderscheiß auf.
— Adi Fritz (@Dalegstdinieder) April 28, 2023
Schwangere Person? Geht’s noch? Das ist eine Frau, und zwar ausschließlich! Männer können nämlich nicht schwanger werden! Stoppen Sie diesen Schwachsinn!
— Judith Mader (@JudithMader14) April 28, 2023
Ich empfinde dieses penetrante Geschwurbel von 2. Elternteilen und schwangeren/gebärenden Personen entmenschlichend!
— Oliver Brunnhofer ???????????????? (@OBrunnhofer) April 28, 2023
Das sind liebende Mütter und Väter, Mamas und Papas. Was läuft bei euch eigentlich verkehrt???? #krankewelt
NEOS-Chefin Meinl-Reisinger kritisiert Rauch
Auch auf politischer Ebene erntete der Grüne Gegenwind. NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger schaltete sich in die Diskussion ein und meinte: "Diese sprachliche 'Korrektheit' ist nicht befreiend, sondern beklemmend." Sie würde als Frau und Feministin auch weiter Frau sein dürfen.
Als Frau und Feministin würd ich wirklich gerne auch weiter Frau sein dürfen. Ich stehe klar für Freiheit und Selbstbestimmtheit. Aber diese sprachliche „Korrektheit“ ist nicht befreiend, sondern beklemmend. Und ja, es gibt drängendere Probleme. #inflation #wirtschaft #sicherheit https://t.co/nl3kbBs9pl
— Beate Meinl-Reisinger (@BMeinl) April 28, 2023