Urteil von Werberat

Skandal um Protz-Boss-Clip: AK muss Kampagne stoppen

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Gremium sieht Diskriminierung einer ganzen Berufsgruppe und Herabwürdigung von Frauen.

Der Österreichische Werberat verlangt den sofortigen Stopp eines umstrittenen Videos der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich bzw. einen Sujet-Wechsel. Der Spot zeigt einen ignoranten Chef, der sich nur um seine Boni, nicht aber um seine Mitarbeiter schert. Er diskriminiere eine ganze Berufsgruppe, so das am Montag veröffentlichte Urteil der Werberäte.

Das Video, das heftige Proteste von Arbeitgeberseite sowie des ÖAAB hervorgerufen hatte, suggeriere, dass Dominanzgebaren gegenüber Mitarbeiterinnen normal sei und beinhalte zudem eine Herabwürdigung von Frauen, heißt es in der Entscheidung des Werberats. Die Darstellung des Unternehmers als selbstverliebter Ausbeuter, der sich über sozialrechtliche Bestimmungen wie Mutterschutz und Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz hinwegsetzt, erfülle nicht die im Ethik-Kodex aufgestellten Anforderungen.

LH Thomas Stelzer (ÖVP) hält den Stopp des Werbespots für richtig, denn das Video versuche darüber hinaus, einen Keil zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu treiben. Auch die designierte Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ, Doris Hummer, begrüßte die Entscheidung im Namen des gesamten Präsidiums. Der Beschluss, die Zusammenarbeit mit der AK OÖ bis auf Weiteres auszusetzen, bleibe aber aufrecht. Hummer fordert von AK-Präsident Johann Kalliauer eine öffentliche Entschuldigung. Eine Stellungnahme der AK stand zu Mittag noch aus.

In dem Video, das auf der AK-Homepage und in Kinos zu sehen ist, bezeichnet sich ein rappender Chef als Narziss, als verantwortungslos, verlangt, die Firma müsse noch schlanker werden, auch wenn die Mitarbeiter dabei noch kranker werden. Er wirft mit Banknoten um sich, steckt einer schwangeren Mitarbeiterin einen Schein in das Dekolleté, entzieht ihr die AK-Leistungskarte, wirft sie weg - und rutscht schließlich darauf aus.


Video zum Thema: "AK Rap" sorgt für Aufregung
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