Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Chefredakteur und Herausgeber Werner Schima.
Es ist ein Unglück, das abzusehen war: Gegen alle Bedenken hat Europas Fußballverband UEFA auf der Austragung des Champions-League-Play-offs zwischen Red Bull Salzburg und Maccabi Tel Aviv bestanden.
Obwohl mehr als ein Dutzend Spieler und Funktionäre des Gegners Corona-positiv getestet worden sind. Und obwohl sich das Land im Lockdown befindet, wurden die Salzburger gezwungen, in Israel zu spielen.
Die Rechnung wurde jetzt präsentiert: Drei Spieler haben sich angesteckt und Österreichs Fußball ist beschädigt.
Das alles, weil die UEFA offensichtlich ihre aktenkundige Geldgier über alle gesundheitlichen Bedenken stellt und in Sachen Corona ungefähr so sensibel agiert wie früher US-Präsident Donald Trump.
Der Salzburg-Skandal ist kein Einzelfall. Am 24. 9. zog Europas Verband auch das Supercup-Finale zwischen Bayern München und dem FC Sevilla vor 20.000 Zusehern im schwer von Corona getroffenen Budapest durch. Am 1. Oktober erlaubte die UEFA, internationale Spiele vor Fans (30 % der Stadion-Kapazität) auszutragen.
Nach den schweren Korruptionsvorwürfen gegen Ex-Chef Michel Platini setzte die UEFA auf den neuen Präsidenten Aleksander Ceferin. Doch mit neuem Kopf liefert sie in Sachen Corona den nächsten Versager.
„Verjagt sie mit dem nassen Fetzen“, hieße es am Stehplatz. In dieser Kolumne muss es natürlich lauten: Eine komplette Neuaufstellung der UEFA wäre angebracht.