"Wir werden eine stark veränderte Parlaments- und Abgeordnetenmannschaft haben."
Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern weist den Eindruck, dass seine Partei bei Themen wie Migration und Sicherheit deutlich nach rechts gerückt ist, zurück. "Das sehe ich nicht so. Wir sind immer eine Kraft der politischen Mitte gewesen", sagte Kern im APA-Interview.
Wahlziel 1. Platz
"Es gibt vielleicht politische Felder da haben wir unsere Position adaptiert und sind weiter in die Mitte gerutscht, als wir es vorher waren." Daneben gebe es andere Politikfelder von der Gesellschaftspolitik - etwa der Ehe für alle - bis hin zur Beschäftigungspolitik, wo man die Position der SPÖ als links interpretieren würde.
Als Wahlziel für den 15. Oktober gibt der SPÖ-Chef den ersten Platz und das Wiedererlangen des Bundeskanzleramts aus. "Ich bin davon überzeugt, dass wir eine gute Chance haben, eine Mehrheit in diesem Wahlkampf zu gewinnen. Mein Wahlziel ist, das Land weiter zu führen und dafür zu sorgen, dass der österreichische Traum, dass es den Kindern besser gehen soll als den Eltern, auch wieder Wirklichkeit wird. Dafür werden wir viele inhaltliche Positionen zu den Zukunftsfragen Österreichs vorlegen."
Fast Hälte der Mandatare wechselt
Eine "Bewegung" wie die ÖVP müsse man dafür nicht gründen. "Die SPÖ ist seit 128 Jahren eine Bewegung, das war immer unser Selbstverständnis." Für die Erstellung der SPÖ-Listen zur Nationalratswahl - die Landeslisten wurden gerade fertiggestellt, die Bundesliste wird bei einem Bundesparteirat am 3. August beschlossen - kündigte Kern zahlreiche Veränderungen an.
"Wir werden eine stark veränderte Parlaments- und Abgeordnetenmannschaft haben. Ich gehe davon aus, dass fast die Hälfte der Mandatare, die uns im nächsten Parlament vertreten werden, noch nicht im Parlament vertreten waren. Da findet gerade eine große Umwälzung statt, die quer durch Österreich geht. Man wird sehen, welche politische Breite die SPÖ hat." Der Altersschnitt der Liste werde deutlich sinken, und auch bei der Frauenquote werden man einen "großen Sprung vorwärts" machen. "Das wird ein echtes Zeichen der Erneuerungen sein."
Quereinsteiger "längst im Team"
Quereinsteiger werde man aber nicht mehr aus dem Hut zaubern. "Wir haben mit Pamela Rendi-Wagner, Sonja Hammerschmid, Thomas Drozda oder Hans Peter Doskozil Leute, die ja erst in den letzten 18 Monaten aus erfolgreichen Berufskarrieren in die Politik gewechselt sind. Die Quereinsteiger, die andere suchen, die haben wir längst in unserem Team." Ob es der Langzeitabgeordnete Josef Cap noch einmal an wählbare Stelle der Bundesliste schafft, zeige sich am 3. August. "Josef Cap ist ein exzellenter Redner, ein großartiger Parlamentarier, so jemand im Boot zu haben, ist auf jeden Fall ein Gewinn", so der SPÖ-Chef.
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