Nach Christa Kranzl traf es nun auch Ex-Landesrat Emil Schabl.
Nach der ehemaligen Staatssekretärin und früheren niederösterreichischen Landesrätin Christa Kranzl muss nun auch Emil Schabl mit Post von der SPÖ rechnen. Der Badener Bezirksvorstand habe am Montagabend mit einer Stimmenthaltung beschlossen, den Ex-Landesrat aus der Partei auszuschließen, teilte SPNÖ-Landsgeschäftsführer Günter Steindl mit. Schabl hatte in Hirtenberg, wie Kranzl in Persenbeug-Gottsdorf, bei den NÖ Gemeindewahlen am 14. März mit eigener Liste kandidiert.
"Bis in letzte Instanz durchjudizieren"
Der frühere
Landesrat zeigte sich von der Entscheidung informiert. Selbst
Landesparteichef LHStv. Sepp Leitner habe an der Sitzung des Badener
Parteivorstandes teilgenommen. "Jetzt ist es so", kommentierte Schabl den
Beschluss. Es sei wohl "einfacher, nicht darüber nachzudenken", warum Kranzl
und auch er mit Listen angetreten waren. Offensichtlich habe die SPÖ "so
viele Mitglieder", die sie ausschließen könne.
Seine weitere Vorgangsweise will der frühere Landesrat erst überlegen, wenn er das Schreiben der Partei erhalten hat. Kranzl hingegen hat bereits angekündigt, die Causa "bis in die letzte Instanz durchjudizieren" zu wollen. Sie werde jedenfalls das Landesschiedsgericht anrufen. Das letzte Wort hätte ein Bundesschiedsgericht.
40 Mitglieder kandidierten gegen SPÖ
Steindl ging am
Dienstag von etwa 40 Parteimitgliedern aus, "die auf Listen gegen die SPÖ
kandidiert haben". Ausschlüsse würden jeweils auf entsprechende Anträge
erfolgen. Klar sei, so der Landesgeschäftsführer, dass es in einer
Parteiorganisation demokratische Entscheidungsprozesse gebe. Wer sich
solchen "bewusst widersetzt, muss damit rechnen, nicht mehr Teil dieser
Bewegung zu sein". Die Rückmeldungen auf die gesetzten Schritte seien zu
etwa zwei Drittel positiv.
Als "völlig unverständlich" haben indes die NÖ Grünen die "Rauswürfe" bezeichnet. "Auf die Erfahrung einer Christa Kranzl zu verzichten, macht den Zerfall der SPÖ Niederösterreich deutlich", stellte Landesgeschäftsführer Thomas Huber in einer Aussendung fest. Er bot der früheren Staatssekretärin ebenso wie dem ehemaligen Landesrat an, "die politische Heimat zu wechseln". Die Grünen würden beider Einsatz schätzen, speziell Kranzls Eintreten gegen das kleine Glücksspiel und Schabls soziales Engagement.
Steindl zeigte sich über das "Angebot" der Grünen wenig überrascht. Er gehe davon aus, dass ein solches auch von der Volkspartei kommen werde, lautete seine Reaktion.