Die rote Ministerriege weist die Kritik der Vorarlberger Landesroten zurück.
Mehrere SPÖ-Minister haben am Dienstag vor dem Ministerrat eine Verantwortung der Bundes-SPÖ für den Wahlverlust der Sozialdemokraten bei der Landtagswahl am Sonntag in Vorarlberg zurückgewiesen. Verteidigungsminister Norbert Darabos schloss auch eine Regierungsumbildung aus: "Da ist nichts dran". Für die Wahl in Oberösterreich am kommenden Sonntag versuchten die roten Politiker Zuversicht zu versprühen.
Der rote Landeschef Michael Ritsch hatte am Montag die Bundespartei die Schuld für das historisch schlechte Wahlergebnis in die Schuhe geschoben - Mehr dazu hier.
"Vor der eigenen Tür kehren"
Sozialminister Rudolf
Hundstorfer reagierte unwirsch auf Schuldzuweisungen aus Vorarlberg: "Die
sollen vor der eigenen Tür kehren", meinte er zur Frage, ob die Arbeit der
Bundesregierung schuld sein könnte. Ähnlich Darabos: "Das der Bundespartei
in die Schuhe zu schieben, halte ich für falsch. Alle Analysen zeigen auch,
dass das nicht stimmt."
Bundestrend ganz anders
Er verwies auf ein aktuelles
Umfrageergebnis, das die SPÖ mit 33 Prozent vor der ÖVP mit 32 Prozent
sieht. Das zeige, dass die Bundespolitik nicht so schlecht sein könne. Und
auch Infrastrukturministerin Doris Bures betonte, man habe im letzten Jahr
einiges weitergebracht.
Gutes Ergebnis in OÖ erwartet
Das Landtagswahlergebnis
bezeichnete Darabos als "natürlich schmerzlich.
Es wäre ein Fehler zu sagen, da gehen wir darüber hinweg". Zur
Oberösterreichwahl zeigte sich Darabos zuversichtlich. "Man wird am
Sonntagabend wissen, ob sich der Kampf ausgezahlt hat." Er verwies darauf,
dass die SPÖ in Oberösterreich über eine der best organisierten
Landesorganisationen verfüge. Auch Hundstorfer argumentierte mit dem
Wahlkampfeinsatz der oberösterreichischen Parteifreunde und erinnerte an
deren 300.000 Hausbesuche. "Ich glaube nicht, dass das
Oberösterreich-Ergebnis so sein wird, wie viele jetzt glauben", so der
Sozialminister. Auch Gesundheitsminister Alois Stöger rechnet mit einem
guten Ergebnis in seinem Heimatbundesland.
Neues Integrationskonzept
Handlungsbedarf sehen die SPÖ-Minister
im Bereich Integration. Darabos kündigte bis zum SPÖ-Parteitag 2010 ein
neues Integrationskonzept an. Bildungsministerin Claudia Schmied forderte
die Verknüpfung mit der Schulpolitik und strich die Bedeutung von
Deutsch-Kursen heraus. Das sah auch Hundstorfer so. Man dürfe die Probleme
nicht schönreden. Es stimme nachdenklich, wenn hier geborene Jugendliche mit
Migrationshintergrund die Muttersprache ihrer Eltern besser beherrschten als
Deutsch.
Für ÖVP-Klubobmann Karheinz Kopf ist die SPÖ bei der Wahl in Vorarlberg "ein bisschen zerrieben worden in dieser Zuspitzung mit der FPÖ." Es sei aber auch kein eigenständiges Profil der Sozialdemokraten erkennbar gewesen. Zur Frage, was die ÖVP derzeit richtig und die SPÖ falsch mache, verwies er auf die zwei erfolgreichen Landeshauptleute in Oberösterreich und Vorarlberg, deren Arbeit von den Wählern honoriert werde. Zum Thema Regierungsumbildung meinte er: "Bei der ÖVP nichts."