Der FPÖ-Kandidat hatte das Nachsehen. Die SPÖ musste aber auch Verluste hinnehmen.
Mit der Bürgermeisterstichwahl am Sonntag in jenen 37 oberösterreichischen Gemeinden, in denen nach dem ersten Wahlgang am 27. September noch kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit erhalten hatte, ist die Bürgermeisterdirektwahl abgeschlossen worden. In der engeren Wahl haben sich meist zuvor Erstplatzierten durchgesetzt. In Wels und Enns konnte die SPÖ ihren Bürgermeistersessel verteidigen, musste aber auch Verluste von Ortschefs hinnehmen.
Zwei BZÖ-Bürgermeister
Die ÖVP stellt demnach 330
Bürgermeister. Die SPÖ hat 99 Gemeindeoberhäupter. Die FPÖ stellt neun
Ortschefs, sechs entfallen auf Bürger- und Namenslisten, darunter befinden
sich zwei BZÖ-Bürgermeister. Die Hoffnung des BZÖ, dass es auch sein
BZÖ-Kandidat in Ternberg schaffen würde, erfüllte sich nicht. Dort wurde
Leopold Steindler von der SPÖ Bürgermeister. Bei der Wahl 2003 hatte das
Ergebnis ÖVP 321, SPÖ 111, FPÖ 8, Sonstige 5 gelautet. Ein Vergleich ist nur
bedingt möglich, denn die Bürgermeisterdirektwahl ist eine
Persönlichkeitswahl. In etlichen Gemeinden haben während der
Legislaturperiode die Bürgermeister aus verschiedenen Gründen gewechselt.
Die Zahl der Gemeinden ist inzwischen wegen einer Zusammenlegung von 445 auf
444 gesunken.
Koits: "Ich bin erleichtert"
Auf besonderes Interesse
ist die Stichwahl in Wels gestoßen. In der zweitgrößten Stadt
Oberösterreichs hat der bisherige Bürgermeister Peter Koits (S) seinen
Sessel verteidigt. Dieser war im ersten Wahlgang von einer Absoluten mit 74
Prozent auf 43 Prozent abgestürzt und musste gegen Bernhard Wieser (F), der
auf gut 29 Prozent gekommen war, in die Stichwahl. Koits erreichte am
Sonntag 53,53 Prozent, Wieser 46,47.
Vor der Stichwahl hatten die Grünen eine Empfehlung Koits ausgesprochen, der stets aktiv gegen rechtsextreme und neonazistische Aktionen auftrete. Am Samstag hatte noch ein "Welser Bündnis gegen Rechtsruck" eine Kundgebung für Wieser organisiert. Der designierte FP-Landesrat Manfred Haimbuchner erklärte dagegen in einem Aufruf, nur seine Partei und ihr Bürgermeisterkandidat Wieser biete echte Lösungen in der Ausländerfrage.
Koits erklärte zu dem Wahlausgang: "Ich bin erleichtert". Er sehe es als seine Verpflichtung an, dafür zu sorgen, dass sich das Klima in Wels wieder normalisiere. Es solle ein Klima des Miteinander und der Menschlichkeit sein. Das sei während des Wahlkampfes verloren gegangen. Er hoffe aber, zusammen mit den anderen Parteien im Gemeinderat dies wieder zu erreichen.
Schiller in Eggendorf vorne
Spannend war es auch Eggendorf im
Traunkreis. 291 Einwohner hatten im ersten Wahlgang für den ÖVP-Kandidaten
Walter Schiller gestimmt, zwei weniger für den amtierenden SPÖ-Bürgermeister
Hermann Reder. Weil auch noch ein FPÖ-Kandidat 15 Stimmen erhielt, war sich
für keinen die Absolute ausgegangen. Am Sonntag wurde Schiller mit 53,5
Prozent neuer Bürgermeister. Ähnlich war die Situation in Sandl im Bezirk
Freistadt. Dort lagen die Kandidaten von SPÖ und ÖVP nur um wenige Stimmen
auseinander. Durchgesetzt hat sich der im ersten Wahlgang erstplatzierte
SPÖ-Kandidat Alois Pils, der nunmehr neun Stimmen vorne lag.
Nur fünf in Gemeinden hat es der Zweitplatzierte des ersten Wahlganges geschafft, den Sieg davonzutragen: In Laakirchen haben die Wähler Anton Holzleithner (V) knapp mit 50,87 Prozent auf den Bürgermeistersessel gehievt, der damit das bisherige Gemeindeoberhaupt Klaus Silbermayr, der bisher mit satten 81,44 Prozent ausgestattet war und heute auf 49,13 Prozent kam, ablöst. Auch in Aschach, St. Florian am Inn, St. Pantaleon, und Scharnstein, haben jeweils die Kandidaten der ÖVP jene der SPÖ überrundet.