Ein verpflichtendes Kindergartenjahr soll laut SPÖ und ÖVP kommen. Doch was genau gratis ist, darüber scheiden sich die Geister.
Auch wenn sich SPÖ und ÖVP bei einem verpflichtenden Kindergartenjahr grundsätzlich einig sind - in den Details liegen die beiden Parteien weit auseinander: Während die ÖVP nur die Vormittagsbetreuung gratis anbieten will und VP-Chef Wilhelm Molterer "überhaupt nichts von einer Verschulung des Kindergartens" hält, strebt Bildungsministerin Claudia Schmied (S) ein ganztägiges Gratis-Angebot an. Und sie nennt in ihren am Samstag präsentierten inhaltlichen Vorstellungen das letzte Kindergartenjahr "vorschulisches Bildungsjahr", in dessen "verpflichtende vormittägliche Betreuung ein kind- und altersgerechtes Bildungs- und Förderangebot integriert werden soll".
Bessere Förderung für Kinder
"Das vorschulische
Bildungsjahr für alle Kinder bringt mehr Chancengleichheit und bessere
Förderung für unsere Kinder", betonte Schmied. Jedes Kind solle zum
Schuleintritt bestmöglich auf die Schule vorbereitet sein und die deutsche
Sprache beherrschen. Dies soll das "vorschulische Bildungsjahr" für alle
Kinder gewährleisten. Da bereits jetzt rund 93 Prozent der Fünfjährigen den
Kindergarten besuchen, sei es der schnellst umsetzbare Weg, das
"vorschulische Bildungsjahr" dort anzusiedeln.
Verpflichtend und gratis
Konkret sehen die Pläne Schmieds
folgende Punkte vor: Das Jahr soll für alle Kinder verpflichtend und gratis
sein, und zwar gratis sowohl die verpflichtende Einheit am Vormittag als
auch die freiwillige Einheit am Nachmittag. Die Finanzierung des Vorhabens
soll durch den Bund und die Länder gemeinsam erfolgen, entsprechende
Vereinbarungen seien dafür zu treffen. Um das bestmögliche Angebot für alle
Kinder zu gewährleisten, strebt Schmied einen "bundesweit einheitlichen
Bildungsplan" an, "der für ganz Österreich das Förderangebot im Bildungsjahr
in einheitlicher Qualität garantieren soll".