FP-Chef stellt Brüssel Rute ins Fenster

Strache: "Reform der EU, sonst auch Abstimmung"

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FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im ÖSTERREICH-Interview.

ÖSTERREICH: Was sagen Sie denn zum vollendeten Brexit? Freut Sie dieses Ergebnis?

H.-Chr. Strache:
Es ist als demokratische Entscheidung zu akzeptieren. Aber ich gratuliere den Briten zur eben zurückgewonnenen Souveränität. Es ist ein Sieg über die ungezügelte Migration und die gescheiterte Willkommenskultur.

ÖSTERREICH: Welche Konsequenzen sind denn aus der Abstimmung zu ziehen?

Strache
: Die beiden dafür verantwortlichen EU-Chefs Jean-Claude Juncker und Martin Schulz müssen zurücktreten, das ist ja ganz klar. Und wir brauchen ­eine Reform, die die aufgeblähten EU-Zentralstellen redimensioniert und viele Kompetenzen an die Nationalstaaten zurückgibt. Das Schengen-System (offene Grenzen, keine Grenzkontrollen; Anm.) muss abgeschafft werden, bis die Sicherung der Außengrenzen wieder funktioniert.

ÖSTERREICH: Und wenn es nicht in diese Richtung geht, soll es auch bei uns eine Austritts-Abstimmung geben?

Strache: Wenn sich die EU weiter in Richtung Zentralismus bewegt – ja, dann bin ich dafür, auch in Österreich diese Frage zu stellen.

ÖSTERREICH: Wie viel Zeit geben Sie der EU dafür? Ein Jahr vielleicht?

Strache: Nein, eine solche Debatte braucht länger.

ÖSTERREICH: Ihre Freunde Geert Wilders und Marine Le Pen wollen sofort eine Abstimmung. Warum Sie nicht?

Strache: Weil man so etwas nicht über das Knie brechen kann. Cameron hat ja zunächst auch mit der EU verhandelt, ein Ergebnis erzielt – und dieses dann der Bevölkerung vorgelegt. Das halte ich für den richtigen Weg.

G. Schröder

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