Chaos nach Wahlen

FP-Chef Strache vor dem Sturz?

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Freitagnacht verlor der FP-Chef das parteiinterne Duell gegen Rosenkranz.

Für die FPÖ wird die Situation sechs Monate vor der Nationalrats-Wahl dramatisch: In der neuen Gallup-Umfrage (morgen in ÖSTERREICH) fällt die FPÖ nach den Niederlagen in Kärnten und NÖ auf nur noch 20 % der Stimmen zurück. Das sind 8 % weniger als vor einem Jahr (als die FPÖ mit 28 % noch Nr. 1 war) – noch dramatischer: Die Meinungsforscher prophezeien schon für nächste Woche den Absturz unter 20 %.

Am Freitag gab es Gerüchte, dass in der FPÖ vor der Wahl sogar noch ein Putsch denkbar ist: Die rechte Burschenschafter-Truppe wolle den plötzlich erfolglosen HC Strache stürzen und statt ihm Nationalratspräsident Martin Graf zum Spitzenkandidaten machen.

Aufstand in NÖ
Tatsächlich erlitt Strache gestern eine dramatische parteiinterne Niederlage, als er seine niederösterreichische Partei-Obfrau Barbara Rosenkranz stürzen wollte, aber scheiterte. Die blaue Partei-Oma Rosenkranz war bei der NÖ-Wahl auf desaströse 8 % abgestürzt und von Stronach überholt worden. Sechs Stunden lang rang Strache persönlich hinter verschlossenen Türen um die Rosenkranz-Ablöse und einen Neubeginn in NÖ – doch nichts passierte. Barbara Rosenkranz bleibt Parteichefin, wird sogar noch Klubobfrau. Strache selbst lächelte schmallippig: „Auch Rosenkranz hat sicher ihre Stärken!“ Und: „Man muss ja nicht gleich alle sofort köpfen!“

Dramatik in Kärnten
Noch dramatischer ist die Situation in Kärnten. Dort weigern sich Gerhard Dörfler und Landesrat Harald Dobernig, dem Strache-Wunsch nach Rücktritt vom Mandat zu folgen.

Am Freitag jagte in Klagenfurt eine Krisensitzung die nächste. Als Höhepunkt stand plötzlich sogar der Wechsel von Dörfler und Dobernig zum BZÖ im Raum. Der neue FPK-Chef Ragger steht vor einem Chaos und Trümmerhaufen.

In der FPÖ weiß jeder: Strache schwimmen die Wahl-Chancen für den Herbst davon.
 

FPÖ-General: "Spielen um Platz 1 mit"

ÖSTERREICH: Warum ist Barbara Rosenkranz nach der Wahlniederlage von Sonntag noch im Amt?
Herbert Kickl: Die Frage ist falsch gestellt. Richtig wäre: Wie kann sich die FPÖ aufstellen, um in einem Wahlkampf gegen einen absolutistisch regierenden Landeshauptmann zu bestehen?

ÖSTERREICH: Aber HC Strache wollte Frau Rosenkranz ablösen – und hat es nicht geschafft …
Kickl: Ich weiß schon, dass es Medien gerne sehen, wenn sich FPÖ-Politiker zerfleischen. Wir haben die beste Aufstellung gesucht – und gefunden. Es geht darum, bei der Nationalratswahl in Nieder­österreich ein gutes Ergebnis zu erzielen– dann spielen wir wieder um Platz 1 bei der Herbst-Wahl mit.
 

Rosenkranz: "Offene Analyse war wichtig"

ÖSTERREICH: Man forderte Konsequenzen nach der Wahlniederlage, nichts ist passiert. Fühlen Sie sich bestärkt in Ihrer Rolle?
Barbara Rosenkranz: Wir haben eine offene und ehrliche Analyse der Wahl und des Wahlkampfes gemacht, das war wichtig. Und nun gehen wir geschlossen in den Nationalratswahlkampf. Darum geht es.

ÖSTERREICH: Die einzige Veränderung ist Christian Höbart, er soll Landesgeschäftsführer Huber ablösen. Was wird er beitragen?
Rosenkranz: Pointierte Äußerungen zur Tagespolitik.

ÖSTERREICH: Und was erwarten Sie sich mit dem NÖ-Team für die Wahl?
Rosenkranz: Wir werden gute Arbeit leisten, dann gibt es auch wieder ein gutes Ergebnis.

Dörfler: "Verzichte nicht auf Mandat"

ÖSTERREICH: In Kärnten ging das Gerücht um, dass Sie zum BZÖ wechseln wollen. Ist da was dran?
Gerhard Dörfler: Natürlich ist da gar nichts dran. Man versucht nur, mir zu schaden.

ÖSTERREICH: Es gab also keine Gespräche mit dem BZÖ von Josef Bucher?
Dörfler: Es hat keine Gespräche gegeben. Ich lasse mich von keiner Partei vereinnahmen.

ÖSTERREICH: FPK-Chef Ragger will, dass Sie Ihr Mandat nicht annehmen.
Dörfler: Ein Mandatsverzicht kommt für mich nicht infrage. Viele Kärntner haben mich angerufen und gesagt: „Geh doch in den Landtag.“ Ich habe noch nie so viele Anrufe bekommen.

ÖSTERREICH: Sind Sie dann im FPK-Klub?
Dörfler: Das werden wir noch sehen. Und ich sage nochmals: Ich lasse mich nicht vereinnahmen. Von niemandem.

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