FPÖ-Wahlkampfauftakt:

Strache will wieder Kanzler werden

Teilen

FP-Chef warnte vor Rot-Schwarz-Grün: Rundumschläge & Koalitionsbedingungen.

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache hat am Samstag beim Wahlkampfauftakt seiner Partei die Marschroute "in Richtung 30 Prozent" vorgegeben und sich wieder als Kanzlerkandidat positioniert. In seiner Rede in Linz vor nach Parteiangaben rund 5.000 Anhängern warnte er vor einer rot-schwarz-grünen Koalition und hoffte auf eine "Überraschung" im Sinne der FPÖ bei der Nationalratswahl. "Ich bin der Herausforderer von Faymann, wenn ich sage, Österreich hat sich einen besseren Kanzler verdient", nahm er einen neuen Anlauf für das von ihm angestrebte "Duell" gegen den Amtsinhaber.

Einen machtvollen Einmarsch inszenierte die FPÖ diesmal nicht, vielmehr erschien Strache zu den Klängen des neuen Wahlsongs (Werner Ottis "Liebe ist der Weg") aus einer üppigen Trockeneisnebel-Wolke direkt auf der Bühne. In seiner etwas über einstündigen Rede teilte er ordentlich Richtung Regierungsparteien, aber auch Grüne aus.

Wahlkampf-Auftakt der FPÖ

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) etwa sei "Handlanger des Großkapitals", weil er für Bankenhilfe stehe, und "hält seine Versprechen nicht: Das einzige, was bei dem hält, ist seine Frisur". ÖVP-Obmann Michael Spindelegger wiederum sei "kein Herausforderer", sondern "g'schamster Diener" Faymanns "ohne Ecken und Kanten". Beim TV-Duell Anfang dieser Woche hätten die beiden mitnichten duelliert, sondern gepackelt: "Die haben gefußelt unter dem Tisch." Der Wiener SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl ist ebenfalls ein Lieblingsfeind Straches: "Manchmal ist der Häupl nur mehr eine Mischung aus bled und blad."

Die Grüne Parteichefin Eva Glawischnig attackierte er wiederholt, unter anderem als von Hass auf die Heimat getriebenes "Grünes Soletti". Frank Stronach hieß er "arrogant" und "Steuerflüchtling": "We are from Austria, Frank, geh zurück nach Kanada", so die Botschaft Richtung Stronach. A propos we are from Austria: Strache verneinte einmal mehr, fremdenfeindlich zu sein. "Ich bin ein Inländerfreund. Ich bin kein Ausländerfeind. Ich respektiere und schätze jeden anständigen Menschen, gleich welche Herkunft er hat." Zugleich warnte er vor "radikalem Islamismus, der auch in Österreich Thema ist."

Das Programm der FPÖ skizzierte Strache unter dem Banner der Gerechtigkeit und mit dem einen oder anderem Reim verbrämt: Soziales Wohnen müsse forciert werden, denn derzeit gelte: "Willst du eine soziale Wohnung haben, musst du nur ein Kopftuch tragen." Die Freiheitlichen stünden zudem für eine steuerliche Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen, für direkte Demokratie, für einen Ausstieg aus dem ESM, für eine Anpassung der Pensionen nach dem Pensionsistenpreisindex, für eine Pflegegeldevaluierung und nicht zuletzt dafür, dass "Asylbetrüger und kriminelle Ausländer unser Land verlassen werden", was das Publikum besonders laut bejubelte. All das seien Koalitionsbedingungen, all das werde er "als österreichischer Kanzler umsetzen", versprach Strache.

Dass sich derzeit jemand finden würde, der diese Bedingungen akzeptiert, glaubt der FP-Chef wohl selbst nicht so recht. Deshalb rief er seine Fans auch dazu auf, eifrig zu mobilisieren. Ziel sei, bei der Nationalratswahl am 29. September "so deutlich über 20 Prozent zu kommen, dass es in Richtung 30 geht", rief er in den Saal. Es gelte, SPÖ und ÖVP so stark zu schwächen, dass deren Parteichefs abgesetzt würden und neue Personen ans Ruder kämen, die "ihre Ausgrenzung gegenüber den Freiheitlichen beenden".

Die stärksten Bilder des Tages


Strache will wieder Kanzler werden
© oe24
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Alle Fotos der beiden Duelle

Strache ist für eine Mindestsicherung von 1600 Euro. Die Grünen wollen weniger.

Strache erklärt, wie die FPÖ zu Volksbegehren steht. Er wirft Glawischnig in punkto Mariahilferstraße vor, nicht die Bevölkerung gefragt zu haben. Die Grünen-Chefin kontert.

...Strache beschwert sich, dass die Moderatorin ihm ins Wort fällt.

...jetzt wird über die neue Fußgängerzone in Wien diskutiert..

...erklärt die Position der Grünen zur Flüchtlingspolitik.

Jetzt geht es um den Bürgerkrieg in Syrien. Thurnher will wissen, was Strache davon hält, Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. Spindelegger hatte angekündigt, 500 ins Land zu nehmen.

Thema Heizkostenzuschuss: Glawischnig: "Ihr ärgster Feind ist die Wahrheit, Herr Strache".

Strache hat schon 6:40 Minuten gesprochen, Glawischnig 5:28 Minuten.

Der FP-Chef muss lachen, als Eva Glawischnig ihm einen Erlagsschein über 600.000 Euro vorlegt. (Anm.: Sie fordert die FPÖ auf, diesen Betrag zu überweisen, es soll sich um Telekom-Geld handeln).

Eva Glawischnig zückt das nächste Taferl: Sie fragt ihn nach einer Werbebroschüre mit dem FP-Chef. Steuergeld?

Die Grünen-Chefin holt eine Tafel heraus, auf der teilweise verurteilte Politiker abgebildet sind (u.a. Uwe Scheuch) und fragt Strache, wie er zu diesen Personen steht. Der FPÖ-Chef unterstellt Untergriffigkeit.

...hier nimmt er zu der Frage Stellung, wie die FPÖ mit dem Thema Korruption umgeht.

...sie hat als Erste das Wort.

Ingrid Thurnher moderiert..

Wahlkampf-Auftakt der FPÖ