Stronach bleibt Chef

Zum Abschied 10 Mio. für seine Partei

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Heute noch eine Parlamentsrede – und dann ist Stronach raus aus der Politik.

„Ich werde schon noch ein paar Tage hierbleiben, bevor es zurück nach Kanada geht“, sagt Frank Stronach am Dienstag nach seiner „Rücktrittspressekonferenz“ zu ÖSTERREICH. Die Bilanz liegt auf dem Tisch: 30 Millionen Euro Kosten, drei Parlamentssitzungen mit bisher 15,18 Minuten Redezeit. Stronach wird heute, Mittwoch, seine Abschlussrede im Nationalrat halten. Eine Stunde lieferte der Austrokanadier nochmals „Frank-­Sager“. Hier die wichtigsten Inhalte:

Darlehen an das Team wird nicht zurückgefordert

  • Frank bleibt Chef: Stronach bleibt Parteichef, wird Nachfolgerin Kathrin Nachbaur beraten. Ob er das kurz oder lang sein werde? Das wisse er noch nicht. „Kurz kann bei mir 20 Jahre sein“, scherzt der 81-Jährige.
  • Geld: Insgesamt 30 Millionen. 20 Millionen Euro hat Stronach an sein Team gespendet, 10 Millionen gab er als „zinsenfreies Darlehen“. Letzteres werde er nicht zurückfordern, wenn das Team seine fünf Grundsätze – von einem ausgeglichenen Staatshaushalt bis zu einer Parlamentsreform – einhält, verrät Stronach.
  • Name bleibt: Das Team Stronach wird seinen Namen behalten, das habe das „Direktorium“ einstimmig beschlossen, so Nachbaur.
  • EU-Wahl: Kein Geld. Kein frisches Geld will Stronach mehr in die Partei stecken. Sollte sie bei der EU-Wahl im Mai antreten, müsse der Kandidat das schon selbst zahlen.

G. Schröder

"Darlehen wird zu Spende"

ÖSTERREICH: Sind Sie enttäuscht, dass Frank Stronach so die Politik verlässt?
Kathrin Nachbaur: Es ist seine Entscheidung, und wer Frank kennt, weiß, dass er dabei bleibt, wenn er sich einmal entschieden hat.

ÖSTERREICH: Jetzt sagt Frank Stronach, das Team kann seinen Namen behalten, wenn Sie an seinen Grundsätze festhalten. Ist das nicht ein Misstrauensvorschuss?
Nachbaur: Der Name und die Marke Stronach steht für Wirtschaftskompetenz – und es ist doch ganz klar, dass er in diesem Sinn darauf achtet. Wenn man sich die Regierungspolitik ansieht, hat sich doch gezeigt, dass Frank Stronach inhaltlich richtig gelegen ist.

ÖSTERREICH: Aber es ist doch so wie eine Rute im Fenster: Er sagt, er kann 10 Millionen zurückfordern, wenn ihm deren Politik nicht passt …
Nachbaur: Frank Stronach hat immer gesagt, dass er dieses Geld nicht für sich verwenden wird. Ich gehe davon aus, dass er das Darlehen in eine Spende umwandeln wird.

(gü)

Die besten Sager von Franks Abschied

Stronach sorgte auch bei seiner Abschieds-Pressekonferenz für Lacher.
„Euch wird allen fad sein, wenn ich nicht mehr da bin“, mit diesen Worten verabschiedete sich Frank Stronach von den Journalisten.

Seine besten Sprüche:

  • Keine Finanzspritze mehr: Stronach will kein Geld mehr in seine Partei fließen lassen, denn: „Kinder müssen auch mal flügge werden. Die kann man nicht immer füttern.“ Außerdem kommt er sich ausgenutzt vor: „Jeder hat immer meine Gunst gesucht.“
  • Keine Reue: Seinen Schritt, in die Politik zu gehen, hat er nicht bereut. „Ich hoffe, ich habe einen Samen gesät, der voll mit Ideen ist.“ Und: „Ich war vielleicht immer schon ein bisschen ein Revoluzzer.“ Die ganze Legislaturperiode will er aber nicht bleiben. „Ich bin ja keine Mutter Teresa.“
  • Mehr Kanadier: Für die Partei verspricht er, auch weiterhin erreichbar zu sein: „Wenn ich sehe, sie haben angerufen, werde ich immer zurückrufen.“ Dennoch will er sich nach Kanada zurückziehen. „Ich bin wahrscheinlich mehr Kanadier als Österreicher.“
  • Name bleibt: Das Team Stronach wird nicht umbenannt. „Der Name bürgt für Qualität, Wahrheit, Transparenz, Fairness.“
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Stronach nimmt seinen Hut