Kein "Streitfall"

Südtirol für Van der Bellen "Herzensangelegenheit"

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Bundespräsident: "Südtirol ist ein besonderes Land, das uns verbindet."

Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella haben im Rahmen des Festaktes die positive Entwicklung Südtirols und seiner Autonomie hervorgehoben. Südtirol sei "kein Problem- oder Streitfall" mehr, sondern ein "besonderes Land", das Österreich mit Italien verbinde, so der Bundespräsident in seiner Ansprache.

Hoffen auf Italien

Er zähle darauf, dass Italien hinsichtlich der Anpassung bzw. des Ausbaus der Autonomie weiter den "bewährten Weg der einvernehmlichen bilateralen Abstimmung" mit Österreich gehen werde, so Van der Bellen. Er zeigte sich zuversichtlich angesichts der "erforderlichen Gespräche" über die "Wiederherstellung der verloren gegangen Zuständigkeiten" Südtirols und dem Ausbau der Autonomie. Van der Bellen betonte die Schutzfunktion Österreichs für die Autonome Provinz, die auch ihre ausdrückliche völkerrechtliche Grundlage in der Streitbeilegung von 1992 habe.

"Südtirol ist heute ein international anerkanntes Vorzeigemodell, eine prosperierende Region des Wohlstandes in Europa", erklärte Van der Bellen. Die Autonome Provinz sei ein "Vorbild des gelebten Miteinander". Südtirol sei für ihn als Tiroler und als ein im Kaunertal Aufgewachsener nicht nur eine politische Frage, sondern eine "Herzensangelegenheit", betonte Van der Bellen. Der Präsident ging auch auf mögliche Grenzkontrollen am Brenner ein: "Ich konnte verstehen, dass die Emotionen in Südtirol und Italien hochgegangen sind". "Als Tiroler versichere ich ihnen jedoch: Ich bin mir der besonderen Sensibilität und Bedeutung dieser Grenze bewusst".

Mattarella nannte die Südtirolautonomie die "Fähigkeit europäischer Länder Ereignisse zu überwinden". Es sei eine Mahnung nach "nie mehr Gewalt und Hass, stattdessen Offenheit, Zuhören, Respekt, Verständnis und Dialog, ein Dialog, der lang aber erfolgreich war". Mattarella bezeichnete die Autonomie als ein "Modell der Zivilisation".

Brenner als Zeichen der Freundschaft

Der Brenner sei inzwischen ein Zeichen der Freundschaft und des Zusammenlebens und solle es auch bleiben, sprach er sich ebenfalls für offene Grenzen aus. Durch den Brennerbasistunnel (BBT) werde der freie Personen- und Warenverkehr in Europa weiter gefördert. Dieser sei ein unverzichtbarer Wert in Europa.

Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP), begrüßte die Gäste in deutscher, italienischer und ladinischer Sprache, seine Rede hielt er teilweise auf Deutsch und Italienisch. Er verwies auf die Bedeutung dieses Ereignisses, das durch die Anwesenheit der beiden Staatsoberhäupter unterstrichen werde.

Die Autonomie habe weder zu Assimilierung noch zur Trennung der Sprachgruppen geführt, es gebe keine "ethnischen Käfige". Die Autonomie müsse auch in Zukunft weiterentwickelt werden, um mindestens den Stand von 1992 im Rahmen geänderter Rechtsgegebenheiten zu sichern.

Gedenken an Mock

Alle Festredner erinnerten im Meraner Kursaal besonders an den kürzlich verstorbenen, ehemaligen Außenminister Alois Mock (ÖVP). Dieser sei immer ein besonderer Unterstützer und Freund Südtirols gewesen sowie ein "Mann des Friedens", wie Mattarella ihn würdigte. In Erinnerung an den "Mister Europa" wurde ein Kondolenzbuch in der Rotunde des Kurhauses aufgelegt.

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