Ministerin über Amts­zeit, Budget und Aufrüstung

Tanner: ''Nachholbedarf bei Raketen''

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Verteidigungsministerin will mit mehr Budget das totgesparte Bundesheer aufrüsten. 

ÖSTERREICH: Seit zweieinhalb Jahren sind Sie im Amt – wie blicken Sie auf diese Zeit zurück?

Klaudia Tanner: Beim Amtsantritt konnte ich mir nicht vorstellen, was auf mein Ressort zukommen würde. Klar war, dass es dringend mehr Budget braucht. Da ist viel gelungen. Mit dem Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine hat sich alles verändert – wir mussten unsere Streitkräfte und Konzepte neu ausrichten. Dafür wird es noch mehr Budget brauchen.

ÖSTERREICH: Hatten Sie es als erste Verteidigungsministerin schwerer?

Tanner: Klarerweise wurde es zu Beginn von dem einen oder anderen kritisch beäugt, dass erstmals eine Frau an der Spitze steht. Bisher habe ich allerdings noch keinen einzigen Tag bereut.

ÖSTERREICH: Der Kanzler drehte jegliche Neutralitätsdebatten ab – wäre eine solche nicht eigentlich wünschenswert?

Tanner: Man muss sicher diskutieren, was sich nach dem 24. Februar verändert hat. Die Neutralität ist in der Verfassung verankert. Ich glaube auch nicht, dass das Sinn machen würde, das zu ändern. Wir sind als neutraler Staat kein Trittbrettfahrer anderer Staaten.

ÖSTERREICH: Sie haben das Budget für das Heer erhöht. Wie wird das Geld investiert?

Tanner: Aufgrund der dreimaligen Budgeterhöhung haben wir schon begonnen zu investieren. Abgeleitet von dem Risikobild und dem Streitkräfteprofil, die wir nach dem 24. Februar aktualisiert haben.

ÖSTERREICH: 2021 waren durchschnittlich nur 4,7 Eurofighter einsatzbereit – reicht das für uns aus?

Tanner: Sagen Sie mir einen Einsatz, den unser System der Eurofighter nicht bewältigt hat. Im Schnitt steigen unsere Piloten bis zu 50 Mal im Jahr auf. Wir sollten hier keine Ängste schüren. Ich wüsste nicht, dass es die Notwendigkeit gäbe, neue Eurofighter oder andere Jets anzuschaffen.

ÖSTERREICH: Sind auch Raketensysteme als neue Beschaffung für das Heer geplant?

Tanner: Auch in diesem Bereich gibt es ohne Zweifel Nachholbedarf. Das beginnt bei der Drohnenabwehr und was für Raketenabwehrsysteme notwendig sind. All dieses ist in den Konzepten vorgesehen – bei den Details muss ich aus militärstrategischen Gründen auf die Geheimhaltung verweisen. 

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