Nach Sexismus-Eklat:

Tirols-SPÖ-Chef: "Ich trete nicht zurück"

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Georg Dornauer kandidiert nicht für Bundesämter, bleibt aber Tiroler SPÖ-Chef.

Wien. Als „flapsig, aber nicht sexistisch“ bezeichnet der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer im ÖSTERREICH-Gespräch seinen „Horizontal-Sager“ im Landtag. Er habe sich die erkrankte grüne Landesrätin Gabriele Fischer lediglich „fiebrig mit Zipfelmütze vorgestellt“.

Wahlkampf-Entwurf: "Du willst es doch auch"

Die Wogen gingen hoch. SPÖ-Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek und ÖVP-Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß fordern seinen Rücktritt. Dornauer bleibt: „Ich trete nicht zurück“, sagt er. Doch er kandidiert nicht für die Bundesämter im Parteivorstand und im Parteipräsidium. Diese Entscheidung der Parteispitze nehme er zur Kenntnis, „weil ich meine Pamela Rendi-Wagner unterstütze“, so Dornauer.

Langjährige Wegbegleiter des eben erst gekürten Tirol-Chefs erzählen, dass dieser schon öfter mit Sexismen aufgefallen sei. Die freundlichste Zuschreibung lautet „Skilehrer-Charme“. Der Slogan „Du willst es doch auch“, der durch die sozialen Medien geistert, sei aber nur ein Agentur-Entwurf gewesen, so Dornauer. Aus Tirol hört man: Der Widerstand der SPÖ-Frauen habe die Kampagne verhindert.

Auch Grün-Landesrätin Fischer meldete sich am Freitag zu Wort. „Ja, die Aussage war sexistisch“, sagt sie. Eine persönliche Entschuldigung Dornauers habe es nicht gegeben, nur während der Landtagssitzung habe er sein Bedauern ausgedrückt. Fischer: „Wichtig ist, welche Bilder ­erzeugt wurden.“

(knd)

Doskozil an Dornauer: "So etwas geht einfach nicht"

ÖSTERREICH: Findet am Parteitag der nötige Aufbruch statt?

Hans Peter Doskozil: Ich  glaube schon, dass am Parteitag ein Aufbruch stattfindet.  Das liegt auch an Pamela Rendi-Wagner, die in der jetzigen Phase die ideale Kandidatin ist. Sie wird diesen Aufbruch auch verkörpern.

ÖSTERREICH: Ein Aufbruch mit Anspruch auf Platz 1?

Doskozil:  Natürlich. Spätestens 2022 wollen wir diese ­Koalition bei der Wahl brechen, damit wieder andere Koalitionsvarianten möglich sind.

ÖSTERREICH: Sie trauen Pamela Rendi-Wagner zu, wieder Platz 1 zu erreichen?

Doskozil: Ja, das traue ich ihr zu, sonst würde sie ja gar nicht zur Bundesparteivorsitzenden gewählt werden.

ÖSTERREICH: Wird es für Rendi ein starkes Parteitagsergebnis jenseits der 90-%-Marke geben?

Doskozil: Sie wird ein Top-Ergebnis haben.

ÖSTERREICH: Überschattet der sexistische Ausspruch Georg Dornauers den Parteitag?

Doskozil: Der Sager ist eine Woche alt. Bezeichnend, dass er erst jetzt gespielt wird. Da sollte der Parteitag gestört werden. Der Sager war allerdings indiskutabel. Man kann diese Entgleisung nicht tolerieren. Dornauer hat den Fehler aber erkannt. Unter der Vorgabe, nicht in Bundesgremien zu sitzen, verdient er in Tirol ­eine zweite Chance. Wir werden aber künftig ein bisschen genauer hinhören.

ÖSTERREICH: War der Sager aus Ihrer Sicht sexistisch?

Doskozil: Da geht es nicht um die Frage, was empfindet er oder ich, sondern wie kommt es an. Und wenn der Sager bei Frauen sexistisch ankommt, dann geht so ­etwas einfach nicht

(gü)
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