Erste-Group-Chef

Treichl will nicht Finanzminister werden

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Banker stellt Staatsbeteiligung an Casinos infrage 

Der mit Jahresende scheidende Erste-Group-Chef Andreas Treichl will nicht Finanzminister einer neuen Regierung werden. ÖVP-Chef Sebastian Kurz werde ihn "mit 100prozentiger Sicherheit nicht fragen", so Treichl am Sonntag in der Ö3-Sendung "Frühstück bei mir" des ORF-Radios.
 
Er wolle auch sein gutes Verhältnis zu Kurz nicht riskieren, weil man sich wahrscheinlich in einer Regierung nicht verstehen würde. "Ich habe mich 22 Jahre lang daran gewöhnt keinen Chef zu haben - abseits meines Aufsichtsrates - da möchte ich mich nicht mehr umstellen", so der langjährige Bankchef. Treichl war von 1991 bis 1997 ÖVP-Finanzreferent.
 

Staatsbeteiligung an Casinos

Zu den Casinos Austria hat Treichl eine klare Position: Der Staat müsse nicht an Glücksspielunternehmen beteiligt sein. "Wenn ich Lotterie oder Glücksspiel regulieren will, dann regulier ich das so, dass möglichst wenig Unglück dadurch entsteht, aber dazu muss ich nicht daran beteiligt sein." Und um sicherzustellen, dass ein Glücksspielbetreiber in Österreich ordentlich Steuern zahlen müsse, brauche es auch keine Staatsbeteiligung.
 
Derzeit hält die Republik Österreich über die Staatsholding ÖBAG einen Minderheitsanteil von 33 Prozent an den Casinos Austria. Im Zuge des geplanten Verkaufs der Novomatic-Anteile (17 Prozent) könnte die Republik ihren Anteil gemäß Vorkaufsrechten aufstocken und damit eine Mehrheit der tschechischen Sazka-Gruppe (derzeit 38 Prozent) verhindern. Eine Aufstockung fordern etwa der Casinos-Betriebsrat und die SPÖ.
 
In der börsennotierten Erste Group erfolgt zum Jahreswechsel ein Wechsel: Treichl gibt die Konzernspitze an Bernhard Spalt ab und steht ab 1. Jänner 2020 an der Aufsichtsrats-Spitze der Erste-Stiftung, also der größten Erste-Aktionärin.
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