Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Chefredakteur Werner Schima.
Da sind sich optimistische Bobos aus Wien-Neubau und Weltuntergangs-Beschwörer von rechtsaußen mal ausnahmsweise einig: Die Zeichen stehen auf Türkis-Grün. Umfragen signalisieren, dass sich die Österreicher damit anzufreunden beginnen, der Ex- und Bald-wieder-Kanzler lobt die Sondierungspartner, und wenn sogar Sigi Maurer Sebastian Kurz für vertrauenswürdig hält, kann das grüne Wunder nicht mehr weit sein.
(Zu) viele Kompromisse werden nötig sein
Wenn sich da nicht ein paar zu früh freuen beziehungsweise fürchten. Es mag auf beiden Seiten guter Wille vorhanden sein, doch in trockenen Tüchern ist diese Koalition noch lange nicht.
Klimaschutz? Flüchtlingsfrage? Mindestsicherung? Allein bei diesen drei Themen sind die inhaltlichen Differenzen so groß, dass eine Einigung nur möglich scheint, wenn eine Seite zu schmerzlichen Kompromissen bereit ist. Dass die mehr als doppelt so starke ÖVP, die noch dazu mehrere Optionen hat, diese eine Seite nicht sein wird, kann man sich ausrechnen.
Wenn die Grünen zu viele Kompromisse eingehen, wenn das eventuelle Regierungsprogramm von Basis, Parteijugend oder Wien nicht mitgetragen wird, sind die Grünen nach der nächsten Wahl wieder dort, wo sie vor der letzten waren: im Off.
Und weil Werner Kogler ein kluger Mann ist und das weiß, ist Türkis-Grün noch lange nicht gelaufen.