Ex-Fußballer Barthold als dubioser ''Kronzeuge'' geladen.
Ibiza-Skandal. Statt endlich zu den Hintermännern des Ibiza-Videos zu kommen, das Video in voller Länge zu sehen und die Parteispenden an FPÖ-nahe Vereine aufzudecken, verzettelt sich der Ibiza-U-Ausschuss in der nächsten Woche mit zum Teil völlig unbedeutenden und zum Teil höchst dubiosen Zeugen.
Im Mittelpunkt der U-Ausschuss-Woche steht kommenden Mittwoch eine der dubiosesten Figuren der Glücksspiel-Szene, der ehemalige Fußball-Torwart Peter Barthold.
Barthold war einige Jahre nach seiner Fußball-Karriere Geschäftspartner der Novomatic, betrieb mehrere Wett- und Glücksspiel-Lokale und verdiente dabei Millionen. Allein als Ablöse für seine Lokale soll er 2,5 Millionen kassiert haben.
Danach schlitterte Barthold freilich in ein menschliches Drama, dürfte seine Millionen verspielt haben und ist mittlerweile nicht nur pleite, sondern auch in Privat-Konkurs.
Seither verfolgt er seinen Ex-Partner Novomatic als eine Art „Münchhausen der Gücksspielszene“ mit zum Teil spannend klingenden Vorwürfen, die sich freilich allesamt als unwahr herausgestellt haben. Mal will er an Politiker – etwa an Peter Westenthaler – Bargeld übergeben haben, dann will er „Geheimabkommen“ kennen.
Alle von ihm in Medien lancierten Vorwürfe mussten freilich – etwa in „News“ – widerrufen werden. Und die fast ein Dutzend Klagen gegen Novomatic, die Barthold serienweise eingebracht hat und in denen er bis zu 750.000 Euro „erpokern“ wollte, wurden allesamt rechtskräftig abgewiesen. Sogar die Wirtschafts- und Korruptions-Staatsanwaltschaft, die sonst gegen die Novomatic mit aller Härte vorgeht, stufte Barthold als „unglaubwürdig“ ein und äußerte den Verdacht, dass der Ex-Fußballer und Ex-Glücksritter mit diesen „unwahren Behauptungen“ von der Novomatic Geld erpressen wollte.
Die Neos-Abgeordnete Stephanie Krisper (legendärer U-Ausschuss-Sager: „Des geht ma am Oasch“) freilich ist seit Jahren mit Barthold eng verknüpft und führt ihn nun am Mittwoch als „Kronzeugen“ gegen Novomatic im Ibiza-
U-Ausschuss. Krisper will vom „Glücksspiel-Münchhausen“ erfahren, was er alles über die Novomatic und die Casinos weiß. Das führt schon vor Bartholds Auftritt zu einem gehörigen Skandal. Die Novomatic ist empört, dass ein „Erpresser“, der mit allen Klagen gegen sie rechtskräftig gescheitert ist und der sich in Privat-Insolvenz befindet, gegen sie im Parlament aussagen soll. Sie droht mit jeder Menge Klagen, sollte Barthold seine vor Gericht schon widerlegten Anschuldigungen vor dem Ausschuss wiederholen.
Auch Krisper, die diesen dubiosen Zeugen vorgeschlagen hat, gerät unter Druck. Der in Sachen Ibiza-Video üblicherweise bestens informierte Aufdecker Gert Schmidt stellt auf seiner Seite „spielerinfo.at“ bereits in den Raum, dass die Neos von Barthold-Hintermännern Parteienfinanzierung erhalten könnten.
Es wird also nächste Woche äußerst dreckig im U-Ausschuss. Leicht möglich, dass Stephanie Krisper wieder ein herzhaftes „Das geht ma am Oasch“ entwischt …