Der Salzburger Firmenbesitzer hat sich die "Trinkgelder" an einen Entscheidungsträger eines Tages nicht mehr leisten können.
In der Salzburger Festspielaffäre sind neue Vorwürfe aufgetaucht: Ein Salzburger Unternehmer sagte Montagabend im ORF-Interview, er habe einem Mitarbeiter der Sommerfestspiele Schmiergeld zahlen müssen. Der Unternehmer, der anonym bleiben will, berichtete, dass er bei einem Festspielmitarbeiter (es handelt sich nicht um Klaus Kretschmer) Körberlgeld habe zahlen müssen, um Aufträge zu bekommen oder zu behalten. Zuerst seien es nur erhöhte Trinkgelder gewesen, dann unverschämte Geldbeträge.
Fremdfirmen engagiert
Die Salzburger Festspiele engagieren viele
Fremdfirmen, um etwa die aufwendige Bühnentechnik bewerkstelligen zu können.
Um diese Aufträge kümmert sich die technische Abteilung des Festivals. "Ich
war seit langer Zeit - etwa 15 Jahren - Lieferant der Salzburger Festspiele
in der Technik", schilderte der Unternehmer. "Es hat, glaube ich, nie
Probleme gegeben. Auf jeden Fall ist mir nie etwas zu Ohren gekommen - weder
dass ich zu teuer war noch zu unzuverlässig oder sonst irgendetwas. Ich habe
mich auch immer bemüht, die Salzburger Festspiele so zu betreuen, wie es
sich gehört."
"Nicht mehr finanzierbar"
Allerdings habe es in den
"letzten Jahren da einen Herrn gegeben, da war eine Auftragsvergabe schon
immer mit einem - nennen wir es einmal so - ein bisschen erhöhten Trinkgeld
verbunden". Die "erhöhten Trinkgelder" definierte der Unternehmer so:
"Früher waren es einmal ein, zwei Hunderter für die Mannschaft oder einmal
ein Fass Bier oder so etwas. Und dann hat ein gewisser Herr gewisse Rechte
in der Firma bekommen", erinnerte sich der Unternehmer. "Und der ist
unverschämt geworden. Die Größenordnung ist so gewesen, dass sie für mich
nicht finanzierbar war. Und ich habe dann gesagt: Wir lassen das Ganze. Das
ganze Geschäft war dann halt vorbei."
"Von da an war ich weg"
Die Gelegenheiten, bei denen
der Festspielmitarbeiter mehr Geld verlangt habe, beschrieb der Unternehmer
so: "Bei größeren Investitionen nicht, denn da sind sie ja meistens zu zweit
oder dritt gewesen. Aber derjenige ist dann halt die nächsten paar Tage so
rein zufällig bei mir vorbeigekommen. Und irgendwann bin ich einmal
explodiert und habe gesagt, ich mag nicht mehr - aus, es gibt nichts. Von da
an war ich weg", so der Unternehmer im Interview.
Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler zeigte sich froh darüber, dass sich endlich jemand gemeldet habe, der langjährige Gerüchte bestätige. Gleichzeitig verwies Rabl-Stadler aber auch auf den Kaufmännischen Direktor der Festspiele, Gerbert Schwaighofer, weil sie mit dem Bestellwesen nichts zu tun habe. Schwaighofer ist zurzeit aber auf Urlaub und daher nicht erreichbar.