Bei der Eröffnung des 20. Elevate Festivals in Graz hielt Bundespräsident Alexander Van der Bellen eine Rede.
Vom 28. Februar, also heute, bis 3. März findet das 20. Elevate Festival in Graz statt. Im Mittelpunkt stehen Musik, Kultur und politischer Diskurs. Anlässlich der Eröffnung hielt Bundespräsident Alexander Van der Bellen auch eine Rede.
Darin sprach er von einem "unsichtbaren Band zwischen uns Menschen", welches sich über "Landesgrenzen, über Sprache, über Kulturen" hinwegsetze. VdB habe sich überlegt, "es wäre doch großartig, wenn man dieses unsichtbare sichtbar machen könnte. Nämlich mit den Worten: Was wäre, wenn?"
Für viele Menschen auf der Welt Alltag
Was wäre "ohne unsere Freiheit? Ohne Menschenrechte? Ohne liberale Demokratie? Ohne Frieden?, fragte sich VdB. "Was wäre, wenn Frauen hier keinen Zutritt hätten? Wenn ein kritisches Wort am Podium für uns spürbare Nachteile bringen würde?" Diese Szenarien seien "für uns unvorstellbar". Die meisten seien mit solchen Freiheiten aufgewachsen "und kennen es nicht anders". Jedoch sei genau das "für viele Menschen auf der Welt" Alltag, so VdB. "Tägliche Normalität".
Autokraten, die "das Band durchtrennen"
"Wir müssen uns bewusst sein, dass auch für uns aus einem solchen Gedankenspiel Realität werden kann. Dass auch unser Alltag so aussehen könnte. Es ist auf unserem Kontinent, auch hier in Österreich, schon passiert", fuhr der Bundespräsident fort. Auch jetzt würde an "unsere Werten", der europäischen Union, der liberalen Demokratie und "an unserem unsichtbaren Band" gerüttelt. Vor den Toren Europas stünden Autokraten, die "dabei sind, das Band zu durchtrennen".
"Aber auch in unseren Nachbarländern hält man schon die Schere in der Hand, beschneidet die Rechte der Medien, die Rechte der Frauen, die Rechte von LGBTQIA+ Menschen. Und hier in Österreich wird an den Grundpfeilern der liberalen Demokratie gesägt", so VdB. Freiheit, Frieden, Liberale Demokratie und Menschenrechte seien zerbrechlich. "Darum müssen wir dafür sorgen, dass diese Werte robust und
widerstandsfähig bleiben. Und alles tun, was sie stärkt, jeden Tag immer wieder aufs Neue."
"Wir brauchen eine starke Union"
Als Beispiel nannte VdB etwa eine Teilnahme an der kommenden Europa-Wahl. "Wir brauchen eine starke Union." Auch als "führende Kraft beim Ausbremsen des globalen Klimanotstands".
Van der Bellen sei überzeugt davon, "dass wir es können. Wir müssen eben nur beweisen, dass wir es wollen." Es liege nun in "unseren Händen", ob das Superwahljahr "nun ja, super wird". "Ich bin ganz sicher, Sie alle wollen das. Dann tun Sie auch etwas dafür", appellierte VdB.
Sie alle sind die Kraft, die die Welt zum Guten, zum Besseren zu entwickeln kann. Sie sind die Kraft, die das unsichtbare Band stark macht. Setzen Sie diese Kraft ein", so VdB abschließend.