Wien-Döbling

Vassilakou will Wien Waden machen

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Grüne Verkehrsstadträtin will "sattes Plus" beim Radverkehrsanteil.

 Wiens Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (G) will den Radverkehrsanteil bis Jahresende deutlich von derzeit gut sechs auf acht Prozent erhöhen. Gelingen soll dies dank intensiver Werbe-und Bewusstseinsmaßnahmen sowie durch Verbesserungen der Infrastruktur. So soll das Radwegenetz heuer um rund 18 Kilometer erweitert werden, wofür vier Mio. Euro budgetiert sind. Außerdem entsteht demnächst die erste Fahrradstraße Wiens - nämlich beim Kahlenbergerdorf in Döbling. Starken Rückenwind erwartet sich die Ressortchefin auch von der Biker-Konferenz "Velo-City", die im Juni in der Bundeshauptstadt über die Bühne gehen wird.

"Ich will ein absolutes Rekordjahr, ein sattes Plus", zeigte sich Vassilakou am Freitag in einer Pressekonferenz selbstsicher. Ende 2012 betrug der Anteil der Radler am Gesamtverkehrsaufkommen noch 6,3 Prozent. Im Regierungsübereinkommen hat sich Rot-Grün vorgenommen, bis 2015 die Zehn-Prozent-Grenze zu erreichen.

Durch Ausbauschritte soll das Radwegenetz 2013 von derzeit 1.222 auf dann 1.240 Kilometer Länge anwachsen. Allerdings: Nur fünf Kilometer kommen aus dem Zentralbudget, für den Rest müssen die Bezirke Geld locker machen. Der Schwerpunkt liegt heuer auf Lückenschlüssen, etwa auf dem noch ausstehenden Abschnitt Jonas-Reindl am äußeren Ringradweg.

Außerdem soll die Stadt bald ihre erste Fahrradstraße erhalten. Dazu auserkoren wurde die - alles andere als zentral gelegene - Kuchelauer Hafenstraße. Sie verläuft entlang der Donau auf Höhe Kahlenbergerdorf in Döbling. Es seien noch weitere Radstraßen in der Pipeline, versicherte die Stadträtin. Für Details sei es aber noch zu früh. Gute Chancen dürfte jedenfalls auch die Hasnerstraße in Ottakring haben, die bereits vor einiger Zeit zur "fahrradfreundlichen Straße" - einer abgespeckten Variante der Fahrradstraße - umgewandelt wurde. Die Schaffung von Fahrradstraßen wird dank der Novelle der Straßenverkehrsordnung, die mit Anfang April gilt, möglich. Sie sind vorrangig Bikern und Fußgängern vorbehalten, Autoverkehr ist nur ausnahmsweise erlaubt.

Außerdem werden dieses Jahr einige Konfliktbereiche entschärft - etwa jenes Nadelöhr am inneren Ringradweg beim Hotel Bristol. Dort wird der Radweg in die Fahrbahn verlegt. Vorgezogene Haltelinien an Kreuzungen sollen außerdem für bessere Sichtbarkeit sorgen. An einer Lösung für den Getreidemarkt, wo nach massiver Kritik die ursprünglichen Pläne wieder verworfen wurden, werde noch gearbeitet, so Vassilakou.

Einen Boom fürs städtische Strampeln erhofft sich Vassilakou von der Velo-City im Juni. Manfred Neun, Präsident der European Cyclists' Federation, verwies heute darauf, dass München, wo 2007 die Biker-Weltkonferenz stattgefunden hatte, einen deutlichen Schub erfuhr. Dort habe man zuvor - ähnlich wie in Wien - rund sechs Prozent Radleranteil gehabt. Derzeit liege man bei über 17 Prozent.

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