Der Thomas Sessler-Verlag will vor den Europäischen Gerichtshof ziehen.
Erst ab Neujahr werden die "Töchter" in der österreichischen Bundeshymne offiziell besungen, doch der Thomas Sessler-Verlag, Vertreter der Erben von Textdichterin Paula von Preradovic, wehrt sich schon im Voraus gegen die Textänderung. Der geschäftsführende Verlags-Gesellschafter Ulrich Schulenburg erwägt deshalb den Gang zum Europäischen Gerichtshof (EUGH), erklärte er am Freitag im Ö1-"Mittagsjournal". Bevor das passiert, suche man jedoch noch das Gespräch mit der Republik.
"Große Töchter"
Im Parlament wurde die Textänderung von "Heimat bist du großer Söhne" auf "Heimat großer Töchter und Söhne" schon beschlossen. In Kraft tritt das Gesetz per 1. Jänner 2012. Verlagsleiter Schulenburg erkennt darin allerdings eine "Verfälschung" des Werks von Preradovic. Man habe deshalb vorgeschlagen, mit den Erben gemeinsam eine Kommission zu bilden und nach einer für beide Seiten vertretbare Lösung zu suchen. Noch habe man aber keine Antwort seitens der Republik auf diesen Vorschlag bekommen, so Schuldenburg.
Der Verlag scheiterte mit seinem Anliegen bereits vor dem Obersten Gerichtshof. Auch die von der Popsängerin Christina Stürmer gesungene und von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) in Auftrag gegebene Version enthielt die "Töchter" und missfiel dem Unternehmen. Der OGH erklärte die Textänderung damals für zulässig. "Was die Töchter anbetrifft, gäbe es die Möglichkeit, zum Europäischen Gerichtshof zu gehen", so Schulenburg. Die nun durch "Jubelchöre" ersetzten "Bruderchöre" könnte der Verlag jedenfalls noch vor dem OGH bekämpfen.
Generell zweifelt Schulenburg an, dass die Mehrheit der Bevölkerung hinter der Textänderung steht.