Das steirisches Landesstudio bot Beiträge für 90.000 Euro an.
Erneut herrscht Verwirrung um angeblich buchbare Beiträge in einem ORF-Landesstudio. Aus einem vom "Standard" publizierten Offert des ORF-Steiermark an die Landesregierung für die Medienkooperation "Der große steirische Frühjahrsputz" werden neben Trailern auch "3 TV-Beiträge in Steiermark heute" und "12 Beiträge/Elemente im Programm von Radio Steiermark" nach "redaktionellem Ermessen" angeboten. Kostenpunkt: 90.000 Euro. ORF-Marketing-Chef Martin Biedermann sprach davon, dass das Offert missverständlich formuliert sei. "Man könnte es so verstehen, dass es Teil des Angebots ist." Dies sei aber gesetzlich nicht möglich.
Grasl: "Gekaufte Beiträge ausgeschlossen"
Der kaufmännische Direktor des ORF, Richard Grasl, betonte in einer Stellungnahme, dass gekaufte Beiträge im ORF aufgrund von rechtlichen Vorgaben und interner Regulative ausgeschlossen seien. "Explizit wird dies darüber hinaus auch im demnächst zu verabschiedenden Verhaltenskodex enthalten sein." Der Finanzdirektor will darüber hinaus eine Order ausgeben, um solche Interpretationsmöglichkeiten künftig hintanzuhalten: "Es werden in dem Zusammenhang auch alle programmgestaltenden sowie alle mit der Vermarktung von Werbung befassten Unternehmensbereiche noch einmal darauf hingewiesen werden, dass auch diesbezügliche missverständliche Formulierungen in diverser Korrespondenz zu vermeiden sind", so Grasl.
Im Dezember hatte ein Schreiben von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung für Aufsehen gesorgt, in dem die Mitglieder der Organisationen darauf hingewiesen wurden, "zu besonders günstigen Konditionen" redaktionelle Beiträge des ORF Kärnten erwerben zu können. Der ORF hatte die Darstellung damals zurückgewiesen.