Der Kurz-Wahl-Insider von Isabelle Daniel

Kurz' neue Taktik: "Ich oder Chaos"

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VP-Chef will im Finale "klare Verhältnisse statt Chaos" fordern.

VP-Kanzlerkandidat Sebastian Kurz betont nun auf allen seinen Wahlkampfveranstaltungen, dass "noch nichts gewonnen" sei. Zwar hat er neue Umfragen von seinem Datenexperten Sommer, die ihn nach wie vor bei 32 Prozent sehen - 1.000 Befragte von GfK mit neuer "Tracking"-Methode.
 
Die SPÖ käme laut diesen Daten auf 25 Prozent, die FPÖ auf 23 Prozent, aber fünfeinhalb Wochen Wahlkampf bis zur Nationalratswahl am 15. Oktober bergen noch viele Risiken.
 
Ab Freitag fährt Kurz jedenfalls mit seinem Tour-Bus durch das Land. Am Dienstag hat er den ersten Teil seines Wahlprogramms - Steuern und Soziales -endlich vorgestellt. Am 17. September - bis dahin will Kurz alle Bundesländer besucht haben - folgt dann Teil zwei: Wirtschaft und Bildung. Und Kurz möchte nach der Ansage von SPÖ-Kanzler Christian Kern im ORF-Sommergespräch - entweder die SPÖ werde Erste oder gehe sonst in Opposition - mit einer eigenen Ansage auffallen.
 

Kurz: "Müssen italienische Verhältnisse vermeiden"

 
Warnung. Laut VP-Strategen wolle er "klare Verhältnisse statt italienischer Verhältnisse" fordern. Und die Wahl -ähnlich, wie es übrigens Kern auch macht -zur Richtungswahl erklären.
 
Indirekt will Kurz vor einem "System" warnen, dass "Dreier-oder Vierer-Koalitionen" erzwingen würde.
 
Eine klare Koalitionspräferenz will er sich freilich trotzdem nicht entlocken lassen. Im Hintergrund senden die türkis gewordenen Schwarzen jedenfalls unterschiedliche Signale aus: Teilen der SPÖ wird angedeutet, dass mit einer "neuen SPÖ-Spitze" ei ne schwarz-rote Koalition möglich sei, Teilen der FPÖ wird aber ebenfalls signalisiert, dass (siehe FPÖ-Insider) eine schwarz-blaue Regierung nicht unwahrscheinlich sei.
 

Pokert VP-Chef auf eine Minderheitsregierung?

 
Kurz-Kenner glauben aber zu wissen, dass der Kanzler-Kandidat "was ganz Neues versuchen würde". Möglich wären "Experten aus verschiedensten Lagern in seinem Kabinett". Allerdings bräuchte Kurz dafür Parteien, die diese Form der Regierung im Parlament auch stützen würden.
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