Diese Koalitionen sind unter bestimmten Voraussetzungen am wahrscheinlichsten.
Schon vor der heutigen Wahl begannen hinter den Kulissen bereits Gespräche über Koalitionen. ÖSTERREICH zeigt auf, welche Koalitionen – unter bestimmten Voraussetzungen – nach der Nationalratswahl am wahrscheinlichsten sind.
40 %: Wird die SPÖ Zweite, ist Rot-Blau realistisch
Wann SPÖ mit Blau koaliert. Sollte die SPÖ ein Politwunder schaffen und Erste werden, ist eine Koalition mit den Blauen ebenso wahrscheinlich, wie für den Fall, dass sie Nummer 2 wird. Schafft SP-Chef Christian Kern heute mit 27 Prozent Platz 2, würden die Roten den Blauen ein Koalitionsangebot machen.
FPÖ bereit. Die FPÖ präferiert diese Variante und würde Innen-, Außen- und Finanzressort fordern. SP und FP wollen VP in Opposition schicken. Daher 40 Prozent Chancen für SP-FP.
9 %: Pokert die FPÖ zu hoch, Schwarz-Rot im Spiel
SPÖ auf Platz 3. Diese Variante ist nur denkbar, wenn die SPÖ heute wirklich auf den dritten Platz abrutscht. Mit einer SPÖ, die etwa gleich stark wäre wie jetzt, würde Kurz keinen Pakt eingehen. Sollten die Roten aber doch unter 25 Prozent liegen und sollte Christian Kern gehen, würde die ÖVP zumindest in theoretische Verhandlungen mit der SPÖ eintreten.
Doskozil. Die ÖVP würde in diesem Fall aber auf einen SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil drängen. Dieser steht auch seit geraumer Zeit willig als potenzieller Vizekanzler von Kurz bereit. Das wollen die Wiener Flächenbezirke und Teile der Gewerkschaft auch. Der andere Teil bekämpft diese Variante. Die Mehrheit der VP lehnt Schwarz-Rot zudem ab. Daher nur neun Prozent für diesen Pakt.
14 %: Kurz alleine
Minderheitsregierung. Bereits in einem Strategiekonzept der ÖVP aus dem Sommer 2016 wurde ein „Expertenkabinett“ – also eine Minderheitsregierung – von Vertrauten von Sebastian Kurz zu Papier gebracht und damit ernsthaft angedacht. VP-Kanzlerkandidat Kurz hat denn auch mehrmals von einer „völlig neuen Art des Regierens“ geredet und dürfte diese Variante – mit wechselnden Mehrheiten im Parlament – präferieren.
Unsicher. Er bräuchte aber trotzdem SPÖ oder FPÖ, die diese Minderheitsregierung stützen, da sein Kabinett sonst immer vor einem Misstrauensantrag stehen würde. SPÖ und FPÖ lehnen eine solche Unterstützung ab. Aber die SPÖ könnte so Schwarz-Blau verhindern. Also immerhin 14 % Chancen.
35 %: ÖVP drängt Kurz zu Schwarz-Blau-Pakt
Schnelle Gespräche. Sollte VP-Chef Sebastian Kurz heute mit über 33 Prozent Erster werden, würde er mit allen Parteien ausgiebige Gespräche führen. Liegt er mit rund 31 Prozent nur relativ knapp vor der SPÖ, würde er aufs Tempo drücken.
FPÖ. Inhaltlich könnten sich ÖVP und FPÖ rasch einigen. Sollte die FPÖ Dritte werden, wird sie mit Roten und Schwarzen reden. Kurz würde als Erster den Regierungsbildungsauftrag erhalten, was ihm einen Zeitvorsprung bringt. Der VP-Außenminister will der FPÖ aber weder Außen- noch Innenministerium überlassen. Daher nur 35 Prozent für diese Variante.
2%: Minichance für Mehrheit mit Kleinen
Mehrheit. Aufgrund der prognostizierten Schwäche der Grünen geht kaum jemand von einer rechnerischen Mehrheit für eine sogenannte Dirndlkoalition von Kurz, Neos und den Grünen aus. An einer ähnlichen Koalition wird derzeit bekanntlich in Deutschland gebastelt. Sympathien. In Teilen der ÖVP würde diese Koalition große Sympathien auslösen. Für die Pinken von Matthias Strolz wäre eine Politehe mit VP-Chef Kurz einfacher als für die grüne Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek. Dennoch würden die Grünen wohl froh über einen Regierungseinzug sein. Eine schwarz-pink-grüne Mehrheit heute ist aber äußerst unwahrscheinlich. Daher nur zwei Prozent.