Wahl-Insider

Koalitionen: Die neue Brautschau

Teilen

ÖVP stellt sich auf schwierige Koalitionsverhandlungen nach Wahl ein.

Die FPÖ bewirbt ganz klar eine neuerliche türkis-blaue Koalition. So willig sind die anderen potenziellen Polit-Bräute nicht. Der türkise Bräutigam ziert sich freilich neuerlich, die bereits einmal geschiedene Ehe mit den Blauen einzugehen. In der ÖVP sind die warnenden Stimmen derzeit in der Mehrheit. Die meisten Türkisen befürchten, dass Türkis-Blau zwei zu instabil sei.

Daher versuchen sie hinter den Kulissen bereits andere Optionen für Sebastian Kurz auszuloten. Sollten die Umfragen zutreffen, käme die ÖVP bei der Nationalratswahl am 29. September auf rund 35 Prozent. Eine Koalition gegen sie wäre dann nicht möglich.

In der türkisen Welt würde man am liebsten eine Allianz mit Pink eingehen. „Das wird sich aber rechnerisch nicht ausgehen“, so ein Türkiser. Türkis-Grün müsste wiederum mit gut drei Mandaten Überhang abgesichert sein, sagen VP-Strategen.

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer soll diese Partnerschaft ebenso favorisieren wie seine Kollegen in Vorarlberg, Markus Wallner und Tirols Günther Platter.

Sie sollen bereits dezent bei ihren grünen Konterparts in den Ländern nachgefragt haben. Während Grünen-Vorsitzender Werner Kogler eher bremst, wären seine Länderchefs durchaus dafür, das Experiment zu wagen. Noch gibt es aber die abgesicherte Mehrheit dafür nicht.

Was jetzt für Türkis-Rot sprechen würde

Der steirische VP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer plädiert daher ebenso wie Niederösterreichs Johanna Mikl-Leitner auch eine Option mit der SPÖ anzudenken. Auch in Teilen der Wirtschaft kann man sich ein Revival der einst langjährigen Partnerschaft mit den Roten vorstellen. In der ÖVP gibt es aber auch warnende Stimmen: Nur, wenn SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner ein respektables Ergebniserziele, wäre eine solche Koalition denkbar. Ansonsten „wäre sie in der SPÖ angezählt und auch diese Regierungsform instabil“, so ein VP-Mann.

Isabelle Daniel

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.