Kommentar

Warum Wien (Wahl) anders ist

Ein Kommentar von Politik-Chefredakteurin Isabelle Daniel zur Wien-Wahl

Wien ist anders, war einst ein Werbe-Slogan, der auch an diesem Wahlsonntag seine Richtigkeit haben könnte. Die SPÖ in Wien wird – im Unterschied zum Bund– in der Bundeshauptstadt klare Nummer eins bleiben. Dass sie 40 Prozent erhält, wäre aber überraschend. Viele Wähler sind wütend – wegen der zu hohen Miet-, Strom- und Lebensmittelpreisen, wegen einem stärker werdenden Unsicherheitsgefühl und mangelnder Integrationswilligkeit von einigen.

Von der Wut wird vor allem die FPÖ profitieren. Aber auch in diesem Fall – Wien ist anders – werden die Blauen zwar sehr stark dazugewinnen, aber im Unterschied zum Bund nicht in die Nähe von Platz 1 kommen. Dass sie von sieben Prozent auf über 21 Prozent steigen könnten, hat freilich auch einiges mit der Schwäche der ÖVP zu tun, die vor allem auf die Themen Zuwanderung setzt und Wirtschaft offenbar vergessen hat. 

Die Grünen könnten stärker werden als manche hofften. Was der der SPÖ schaden könnte. Was ihr hilft: Jene, die mit Rot-Pink zufrieden sind, könnten statt Neos Michael Ludwig wählen. Dass die SPÖ in Wien trotz einiger Probleme klare Nummer eins bleiben wird, hat sie dem SPÖ-Bürgermeister zu verdanken, der auch in mittige Wählerschichten ausstrahlt. Und, weil Wien eben anders ist.

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