EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen macht vermehrt Hinweise auf den Einsatz von Gas-Lieferungen als politisches Druckmittel Russlands aus.
"Die Anzeichen, dass der Kreml Gaslieferungen weiterhin als politisches Druckmittel einsetzt, mehren sich", sagte von der Leyen in einem Beitrag für eine Europa-Konferenz in Berlin. Dies wirke sich auf die Preise aus. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die Gaspreise noch eine Weile auf hohem Niveau verharren könnten.
Mehr als 40 Prozent der europäischen Gas-Importe stammten aus Russland. "Und dort gibt es derzeit trotz Spitzenpreisen und überbordender Nachfrage offenbar keinerlei Interesse, die Lieferungen zu erhöhen", stellte sie fest. "Das ist ein sehr sonderbares Geschäftsgebaren von Gazprom."
Dies müsse Konsequenzen haben: "Deshalb müssen wir uns davon unabhängig machen und konsequent mit verlässlichen Gaslieferanten arbeiten", sagte sie. Zum Beispiel baue man mit den USA eine Partnerschaft für Energiesicherheit auf, bei der es vor allem um Flüssiggas-Lieferungen gehe. Auch könnten die Speicher in Europa noch ausgebaut und besser genutzt werden.
Vor allem mache die Entwicklung deutlich, dass man verstärkt auf erneuerbare Energie setzen müsse. "Jede Kilowattstunde Strom, die Europa mit Sonne, Wind, Wasserkraft und Biomasse erzeugt, macht uns unabhängiger von russischem Gas und anderen Co2-schmutzigen Energieimporten."