Rückgang

Weniger Beschwerden beim Bundesheer

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337 Beschwerden waren knapp 40 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Beschwerden beim Bundesheer sind im Vorjahr deutlich zurückgegangen. Mit 337 eingebrachten Beschwerden waren es 2010 um knapp 40 Prozent weniger als im Jahr 2009 (556 Beschwerden). Die meisten Meldungen betrafen erneut die Bereiche "Ausbildung und Dienstbetrieb" (49 Prozent). Trotz Rückgangs betonte Verteidigungsminister Norbert Darabos, die Mitteilungen "sehr ernst" zu nehmen.

Der amtsführende Vorsitzende der Beschwerdekommission, Paul Kiss (V), verwies darauf, dass der Rückgang der Beschwerden einen "signifikanten Unterschied" zum Jahr 2009 darstelle.  Vorsitzender Anton Gaal (S) erklärte dazu, dies sei einerseits auf die gute Arbeit der Kommission zurückzuführen, andererseits auch auf die "guten Kontakte zu den Grundwehrdienern" sowie auf die "bestens ausgebildeten Ausbildner". Kiss betonte, dass es sich bei den "unverbesserlichen Ausbildnern" um Einzelfälle handle. Diese Fälle würden aber leider die "hervorragende Arbeit" der anderen überlagern.

Von Soldatinnen gab es im Jahr 2010 nur drei Beschwerden, sechs weniger als im Jahr davor. Für Gaal sind die rund 370 Soldatinnen mittlerweile im Bundesheer "voll etabliert". Zu einer im Juli des Vorjahres erstellten Studie der TU Wien, in der eine besonders hohe drop-out-Rate bei den weiblichen Soldaten festgestellt wurde, sagte Gaal, dem sei man nachgegangen - dies stimme nicht. Die Zahlen würden sich zwischen Männern und Frauen die Waage halten. Das Ausscheiden aus dem Heer habe meist persönliche Gründe.

Beschwerden beim Heer

  • Unteroffiziere forderten laut Bericht diszipliniertes Verhalten von Grundwehrdienern regelmäßig mit "Äußerungen" wie den folgenden ein: "I reiß euch alle miteinander den Oarsch auf!", "I zah' eam persönlich auf den Eiern durch den Ort!", "Es seids solche Hurenkinda! Wisst's des?", "Rekrut Dämlich".
    Gegenüber einem Rekruten mit ägyptischem Migrationshintergrund gebrauchte der Zugskommandant laut Bericht häufig den Ausdruck "Kameltreiber". Die Kanzlei, in der der Rekrut als Schreiber tätig war, betrat der Zugskommandant mit der Begrüßungsformel: "In dieser Kanzlei stinkt's wie in einem arabischen Puff!"
  • Ein Gruppenkommandant "schupfte" laut Bereicht einen Feldschuh in Richtung eines am Bett liegenden Rekruten und traf diesen am Kopf. Grund für die Aktion war, dass der betroffene Rekrut im Rahmen der "Tagwache" nicht sofort aufgestanden war.
  • Aufgrund einer Fehleinschätzung eines Truppenarztes wurde einem am Unterarm verletzten Soldaten der Gang zur Röntgenuntersuchung trotz starker Schmerzen und der Bitte um diese Untersuchung verwehrt. Fünf Tage später meldete sich der Soldat erneut, erst danach wurde eine Untersuchung im Heeresspital durchgeführt. Dabei wurde dann der Bruch des Speichenknochens festgestellt.
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