SPÖ in allen Bezirken im Urnen-Ergebnis stärkste Partei
Die Stärke der SPÖ bei der Wiener Gemeinderatswahl zeigt sich auch in den einzelnen Bezirksergebnissen. So verzeichneten die Sozialdemokraten im Urnenergebnis in sechzehn Bezirken Stimmenzuwächse, in allen war sie stärkste Partei. Inklusive der Briefwahlstimmen wird sie allerdings in Wien-Innere Stadt wohl nicht mehr stimmenstärkste sein, sondern die ÖVP. Der große Wahlverlierer FPÖ büßte in allen Bezirken mehr als zehn Prozentpunkte ein, 18 Mal blieb sie unter zehn Prozent.
Ihr Top-Ergebnis konnte die SPÖ in der Brigittenau mit 50,64 Prozent einfahren, das ist ein Plus von 7,56 Prozentpunkten - es war auch der einzige Bezirk mit mehr als 50 Prozent der Stimmen im vorläufigen Ergebnis (ohne Briefwahlkarten und ohne Wahlkarten aus fremden Bezirken, diese werden erst ab Montag ausgezählt). In weiteren zwölf Bezirken konnte die SPÖ mehr als 40 Prozent der Stimmen verbuchen; mehr als 30 Prozent Stimmenanteil war es in allen 23 Bezirken. Den größten Stimmenzuwachs erzielte die SPÖ in Favoriten mit 7,99 Prozentpunkten, sie kam dort auf 49,38 Prozent. Rote Stimmenverluste gab es in sieben Bezirken, den größten davon im 1. Bezirk mit einem Minus von 3,35 Prozentpunkten und einem Ergebnis von 30,15 Prozent.
Der klare Aufwärtstrend der ÖVP zeigt sich darin, dass sie in allen Bezirken zulegen konnte. Platz Eins gab es im Urnenergebnis nirgends, nach Auszählung der Briefwahlstimmen kann die ÖVP aber wie erwähnt laut Hochrechnern in der Innenstadt mit den meisten Stimmen rechnen. In sechs Bezirken kam die ÖVP auf mehr als 20 Prozent, stimmenstärkster war Hietzing mit 29,97 Prozent (+ 9,72 Prozentpunkte). Den größten Stimmenzuwachs erzielte die ÖVP in Liesing mit 13,18 Prozentpunkten, sie kam dort auf 22,82 Prozent. Am schwächsten performte die ÖVP in Rudolfsheim-Fünfhaus mit nur 12,97 Prozent (plus 6,65 Punkte).
Die bei der Gemeinderatswahl von 30,8 Prozent in die Einstelligkeit abgestürzte FPÖ kam nur in einem einzigen Bezirk auf mehr als 15 Prozent der Stimmen - und zwar in Simmering mit 17,17 Prozent. Aber auch dort setzte es ein gewaltiges Minus von 25,73 Prozentpunkten - womit der 2015 eroberte erste Platz weg war. In achtzehn Bezirken kam die freiheitliche Partei auf unter zehn Prozent der Stimmen, weniger als fünf Prozent gab es in vier Bezirken. In allen 23 Bezirken betrug der Verlust für die FPÖ mindestens zehn Prozentpunkte, in neun davon büßte sie mehr als 20 Prozentpunkte ein. Am schwächsten schnitt die FPÖ in Neubau mit nur 4,26 Prozent ab (bei einem Minus von 11,67 Punkten). Den größten Verlust fuhr sie in Floridsdorf ein, wo das Minus 28,87 Prozentpunkte betrug (11,69 Prozent).
Die Grünen, die insgesamt ebenfalls etwas zulegen konnten, verzeichneten in neunzehn Bezirken Stimmenzuwächse. In fünf Bezirken kam die Öko-Partei auf mehr als 20 Prozent. Ihre Hochburg war neuerlich Wien-Neubau mit 27,6 Prozent, das ist ein Plus von 0,85 Prozentpunkten. Den größten Stimmenzuwachs erzielten die Grünen im 1. Bezirk mit 3,72 Prozentpunkten, sie kamen dort auf 16,03 Prozent. In vier Bezirken verloren die Grünen Stimmen - den noch größten Verlust fuhren sie in Rudolfsheim-Fünfhaus mit einem Minus von allerdings nur 0,55 Prozentpunkten ein (auf 16,62 Prozent). Das schwächste grüne Bezirksergebnis gab es in Simmering mit 5,43 Prozent (plus 0,21 Punkte).
NEOS konnten in allen Bezirken außer in Wien-Brigittenau zulegen. Den größten Stimmenzuwachs erzielten die Pinken in Hietzing mit 1,68 Prozentpunkten, sie kamen dort auf 11,42 Prozent. Ihr stimmenstärkster Bezirk war die Innere Stadt mit 12,11 Prozent, das ist ein Plus von 0,85 Prozentpunkten. Mehr als zehn Prozent erzielten die NEOS in acht Bezirken. Am schwächsten schnitten sie in Favoriten ab, wo sie auf nur 3,94 Prozent kamen (plus 0,39 Punkte). Das einzige Minus gab es mit nur 0,02 Prozentpunkten in der Brigittenau ein (bei einem Ergebnis von 4,58 Prozent).
Der an seiner Ibiza- und Spendenaffäre gescheiterte Ex-FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache kam mit seiner FPÖ-Abspaltung "Team HC Strache" in nur vier Bezirken über die Fünf-Prozent-Hürde. Der noch stimmenstärkste Bezirk war Floridsdorf mit 6,15 Prozent. Das schwächste Ergebnis setzte es in Wien-Neubau mit 1,77 Prozent.