per Briefwahl waehlen

300.000 Wahlkarten

LIVE-Ticker: Briefwahlauszählung dauert an - vielleicht sogar bis Mittwoch

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Das vorläufige Wahlergebnis OHNE Wahlkarten SPÖ: 43,1%, ÖVP: 18,5%, Grüne: 12,2%, NEOS: 6,9%, FPÖ: 8,9%, Strache: 4,9%, restliche Kleinparteien: 5,9%.

Wien. Die Auszählung der rund 300.000 Briefwahlstimmen, die im Zuge der Wiener Gemeinderatswahl abgegeben wurden, dauert an. Die 23 Bezirkswahlbehörden werten die in Rekordanzahl eingetroffenen Wahlkarten seit Montagfrüh aus. Ein Ende war am Abend noch nicht absehbar. Das Gesamtergebnis inklusive Wahlkarten wird frühestens am Dienstag, vielleicht auch erst am Mittwoch vorliegen, hieß es Montagabend in der Wahlabteilung im Rathaus.

Fertig werden könnten noch in der Nacht auf Dienstag allenfalls erste Bezirksvertretungs-Ergebnisse - und die werden auch umgehend veröffentlicht. Denn die Kür der 23 Bezirksparlamente wird jeweils als einzelne Wahl angesehen und somit auch unabhängig voneinander veröffentlicht. Für die Gemeinderatswahl hingegen werden die 23 Bezirksergebnisse erst bekannt gegeben, wenn alles fertig ausgezählt ist.
 
Und das könnte sogar bis Mittwoch dauern. Denn die 23 Bezirkswahlbehörden haben den heuer riesigen Berg von mehr als 300.000 Wahlkarten jeweils für Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen und dazu noch die Vorzugsstimmen für beide Wahlen auszuwerten - und das unter strenger Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen. Zum Vergleich: Für die Auszählung der rund 418.000 Stimmen der Urnenwähler waren Sonntagabend 1.494 Sprengelwahlbehörden zuständig. Und obwohl das weniger Stimmen waren als bei den vorigen Wahlen dauerte es zwei Stunden länger also üblich, nämlich bis nach 22 Uhr.
 

So hat Ihr Grätzl gewählt

 
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SPÖ klar vorn

 
Auch wenn sie so viele wie nie zu vor sind, werden die Briefwähler heuer - nach Einschätzung der Hochrechner - aber nichts Entscheidendes mehr verändern am Wahlausgang: Die SPÖ geht als unangefochtene Erste aus der Wahl hervor - und Bürgermeister Michael Ludwig hat drei Koalitions-Optionen: Wie bisher die Grünen, wie früher mit der ÖVP oder neu mit den NEOS.

Die SPÖ ist mit über 40 Prozent doppelt so stark wie die zweitstärkste Partei - die jetzt nicht mehr die massiv eingebrochene FPÖ, sondern die ÖVP ist. Diese konnte ihren Stimmenanteil mehr als verdoppeln, sprang von Platz 4 auf Platz 2, wird aber nicht über die 20 Prozent-Marke kommen. Dritte sind die Grünen, die etwas zulegen, aber wohl unter ihrem bisher stärksten Ergebnis von 14,6 Prozent bleiben. Das Team HC scheiterte an der Fünf-Prozent-Hürde.

Ein wenig spannend ist noch das Rennen um Platz 4: Bei den Urnenwählern lag zwar die FPÖ (mit 8,9 Prozent) deutlich vor den NEOS (6,9 Prozent). Aber die SORA-Hochrechner gehen davon aus, dass mit der Briefwahlauszählung NEOS die FPÖ überholen. Die ARGE Wahlen sieht hingegen NEOS auch im vollständigen Ergebnis ein wenig schwächer als die FPÖ.

Einiges ändern könnten die Briefwähler noch bei den Bezirksvertretungswahlen: Da könnte z.B. die Josefstadt letztlich noch an die Grünen gehen, wenngleich bei den Urnenwählern die ÖVP mit kleinem Vorsprung vorne lag.
 
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Simmering und Floridsdorf auf Gemeindeebene wieder rot

 
Die SPÖ hat sich bei der Wien-Wahl jene zwei Bezirke zurückgeholt, die auf Gemeindeebene 2015 nicht an die Roten, sondern an die FPÖ gegangen waren. Mussten sich die Sozialdemokraten 2015 in Floridsdorf und Simmering der FPÖ geschlagen geben, sorgte der Absturz der Blauen dort nun für einen Sieg der SPÖ. Das geht aus dem vorläufigen Endergebnis hervor, das sich angesichts des enormen Abstands auch durch die Briefwahlstimmen nicht mehr umdrehen wird.
 
In Simmering kam die SPÖ laut Urnenwahl-Resultat auf 46,25 Prozent, das ist ein Zuwachs von 5,99 Prozentpunkten. Im Gegenzug stürzte die FPÖ auf 17,17 Prozent ab - ein Minus von stattlichen 25,73 Prozentpunkten. Ähnlich das Bild in Floridsdorf. 46,12 Prozent der Stimmen konnte dort die SPÖ erringen, das sind 6,96 Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren. Die Freiheitlichen sackten dort sogar um 28,88 Prozentpunkte auf 11,68 Prozent ab. Sie wurde in Floridsdorf auch von der ÖVP (18,56 Prozent) überholt.
 
Alle Details zur Gemeinderatswahl: Sehen Sie HIER, wie Ihr Bezirk gewählt hat
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 22:17

In den Innenstadt-Bezirken fast 60 Prozent Briefwähler

Teilweise gewaltig war der Briefwähler-Anteil bei der Wiener Wahl: In den Innenstadt-Bezirken zogen es - in Zeiten von Corona - an die 60 Prozent vor, nicht am Sonntag im Wahllokal sondern per Wahlkarte zu wählen. Die Wahlbeteiligung ist in den Montagabend schon fertig ausgezählten Bezirken Innere Stadt, Wieden und Josefstadt nicht allzu stark gesunken. Anders in Meidling und der Brigittenau, von denen auch schon vollständige Ergebnisse der Bezirksvertretungswahlen vorlagen.

 22:16

BV-Wahl: In Meidling und Brigittenau hängte Rot Blau ab

In Meidling und der Brigittenau hängte die SPÖ die heuer - generell eingebrochene - FPÖ weit ab: Meidlings Bezirksvorsteher Wilfried Zankl, erst seit Kurzem im Amt, baute das SPÖ-Ergebnis auf 42,0 Prozent ausbauen - während die FPÖ, 2015 noch Zweite, 23 Punkte auf 6,8 Prozent einbüßte. Ähnlich in der Brigittenau: Dort legte die SPÖ mit Hannes Derfler auf 45,0 Prozent zu, während die FPÖ auf 7,4 Prozent (um 22,1 Punkte) einging.

 22:16

BV-Wahl: Wiener City geht klar an ÖVP

Größere Distanz gibt es jetzt auch in der Inneren Stadt, wo sich heuer, anders als 2015, ÖVP-Bezirksvorsteher Markus Figl ganz klar mit 40,5 Prozent gegen die SPÖ (22,9) durchsetzte.

 22:15

BV-Wahl: SPÖ in Wieden klar vor Grüne

Nicht gelungen ist den Grünen - auch mit Auswertung der Briefwahl - die erhoffte Eroberung Wiedens: Dort hielt SPÖ-Vorsteherin Lea Halbwidl mit 33,2 Prozent die Grünen (28,1 Prozent) klar auf Distanz.

 22:15

BV-Wahl: Grüne nahmen ÖVP die Josefstadt ab

Einen Erfolg bescherten die Briefwähler den Grünen bei den Wiener Bezirksvertretungswahlen: Sie nahmen der ÖVP letztlich doch die Josefstadt ab. Bei den rund 5.300 Urnenwählern war die Volkspartei mit Bezirksvorsteherin Veronika Mickel noch vorne gelegen. Mit der Auszählung von 7.300 Wahlkarten holten sich die Grünen aber klar - mit 33,6 zu 30,6 Prozent den 2010 verlorenen ersten Platz zurück. Somit wird deren Spitzenkandidat Martin Fabisch Bezirksvorsteher.

 18:58

Briefwahlauszählung dauert an - vielleicht bis Mittwoch

Die Auszählung der rund 300.000 Briefwahlstimmen, die im Zuge der Wiener Gemeinderatswahl abgegeben wurden, dauert an. Die 23 Bezirkswahlbehörden werten die in Rekordanzahl eingetroffenen Wahlkarten seit Montagfrüh aus. Ein Ende war am Abend noch nicht absehbar. Das Gesamtergebnis inklusive Wahlkarten wird frühestens am Dienstag, vielleicht auch erst am Mittwoch vorliegen, hieß es Montagabend in der Wahlabteilung im Rathaus.

Fertig werden könnten noch in der Nacht auf Dienstag allenfalls erste Bezirksvertretungs-Ergebnisse - und die werden auch umgehend veröffentlicht. Denn die Kür der 23 Bezirksparlamente wird jeweils als einzelne Wahl angesehen und somit auch unabhängig voneinander veröffentlicht. Für die Gemeinderatswahl hingegen werden die 23 Bezirksergebnisse erst bekannt gegeben, wenn alles fertig ausgezählt ist.

 16:12

Obmanndebatte in der FPÖ

Herbert Kickl gesteht auf Facebook einen "enormen Vertrauensverlust" ein und und warnt seine Partei davor, das Ergebnis schönzureden. Gleichzeitig macht er klar, dass er es als seine Aufgabe sieht, die Partei wieder aus dem Debakel herauszuziehen.

 15:31

Strache: Einzug als Bezirksrat in 16 Bezirken möglich - Bierpartei in 12 Bezirken

Das Team Strache wird voraussichtlich in 16 der 23 Bezirksvertretungen je ein bis drei Mandate (insgesamt 29) erhalten. Das geht aus der jüngsten SORA-ORF-Mandatsprognose für die Bezirksvertretungswahlen inklusive Briefwahlstimmen hervor. Sollte Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache also tatsächlich Bezirksrat werden wollen, könnte er dies in einem dieser 16 Bezirke - darunter auch sein Heimatbezirk Landstraße - tun.

Denn Abgeordneter im Landtag und Gemeinderat wird der Ex-Vizekanzler und frühere FPÖ-Chef aller Voraussicht nach nicht werden. Seine neue Liste wird die für einen Einzug nötige Fünf-Prozent-Hürde nicht schaffen. Darüber hinaus dürfte sich auch auf Bezirksvertretungs-Ebene kein Mandat in den Bezirken 4 bis 9 und 18 ausgehen.

Auch andere kleine Listen, die es wienweit probiert haben und auf Gemeinderats- und Landtagsebene nicht reüssieren konnten, werden in Bezirksvertretungen einziehen. Das KPÖ-Bündnis LINKS etwa erkämpfte ebenfalls in 16 Bezirken - anders als Strache vor allem im innerstädtischen Bereich - je ein bis zwei Mandate (insgesamt 18). BIER kommt laut Prognose in zwölf Bezirken auf je ein Mandat, die Partei SÖZ rund um Ex-Pilz-Abgeordnete Martha Bißmann kann sieben Abgeordnete in sechs Bezirksparlamente entsenden.

 12:45

Parteien warten mit Gremiensitzungen noch zu

Wien hat gewählt - wie im Detail, ist jedoch noch nicht bekannt. Denn die Auszählung der Wahlkarten bzw. der Briefwahlstimmen läuft noch. Vermutlich wird erst am Dienstag das Endergebnis vorliegen. Die Parteien lassen sich aus diesem Grund auch mit den diversen Gremiensitzungen Zeit.

Die SPÖ hat sich bereits festgelegt. Die Wiener Roten werden am Freitag über das Wahlergebnis beraten, wie ein Sprecher der APA am Montag sagte. Angesichts der Zugewinne wird es wohl nicht viel Gesprächsbedarf geben. Spannend wird die Frage, ob Parteichef und Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bereits seinen Fahrplan für die Treffen mit den anderen Parteien verkünden wird.

Die ÖVP, die nun zweistärkste Kraft im Wiener Gemeinderat ist, wird ebenfalls erst Ende der Woche zusammentreffen. Ein möglicher Termin für eine Vorstandssitzung ist dem Vernehmen nach etwa der Donnerstagabend. Auch die Grünen werden nicht vor Mittwoch beraten, wie es dort hieß. Die Öko-Partei hat, so viel ist schon gewiss, ebenfalls zugelegt.

Zumindest die NEOS, die ebenfalls ein Plus verbuchen durften, werden sich bereits am Dienstag treffen, kündigte ein Parteisprecher der APA an. Parteichef Christoph Wiederkehr hat für diesen Tag bereits eine Stellungnahme nach der Sitzung des Parteivorstands am Vormittag angekündigt. Das Endergebnis wird jedoch zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht vorliegen.

Noch keinen Termin gibt es bei den Verlierern des gestrigen Wahlabends - bei der FPÖ. Heute wird dort jedenfalls der traditionelle "blaue Montag" begangen, wie auf APA-Anfrage betont wurde. Das Team HC Strache wird am Dienstagabend oder spätestens am Mittwoch zusammentreffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen, wie Generalsekretär Christian Höbart der APA berichtete. Laut den Hochrechnungen hat die neue Partei des einstigen FPÖ-Chefs den Einzug in den Gemeinderat nicht geschafft.

 12:33

FPÖ-Landbauer für Diskussion in Gremien

Udo Landbauer will das freiheitliche Debakel bei der Wien-Wahl in den Parteigremien diskutieren. Er werde nichts über die Medien ausrichten, sagte der Obmann der niederösterreichischen FPÖ am Montag auf APA-Anfrage. Anklingen ließ er jedoch, dass man "in der Gesamtheit nicht wie bisher weitermachen" werde können. "Das wird nicht funktionieren."

Landbauer sprach sich für eine ehrliche Analyse aus. 100.000 frühere Wähler im Nichtwählerlager bezeichnete er als "dramatisch", fügte jedoch hinzu, dass diese Bürger zumindest "nicht verloren" seien. Es gelte nun, Vertrauen zurückzugewinnen. Denn, so der niederösterreichische Landesobmann: Die FPÖ habe "kein inhaltliches Loch, sondern ein Vertrauensloch", das es zu stopfen gelte.

 11:59

FPÖ-Bundesparteipräsidium nächste Woche

Die FPÖ wird sich auf Bundesebene erst nächste Woche mit der Analyse der Wien-Wahl auseinandersetzen. Für Anfang kommender Woche sei ein Bundesparteipräsidium geplant. Ein genauer Termin stand vorerst noch nicht fest, wie es auf APA-Anfrage aus der Partei hieß. Darüber hinaus wurde lediglich auf den traditionellen "blauen Montag" verwiesen.

Personelle Konsequenzen wurden bis dato ausgeschlossen. FPÖ-Chef Norbert Hofer sah am Wahlabend keine Notwendigkeit dafür. Jetzt sei es vielmehr wichtig, dass die Partei nun zusammenhalte. Auch Spitzenkandidat Dominik Nepp dachte am Wahlabend nicht an Rücktritt, er wolle das Ergebnis zunächst einmal analysieren.

 11:47

Politischer Farbwechsel in höchstens drei Bezirken

Bei der Wien-Wahl am Sonntag wurde auch über die Regentschaft in den 23 Bezirken abgestimmt. Hier bleibt in Sachen Vormachtstellung großteils alles beim alten. In höchstens drei Bezirken gibt künftig eine andere Partei als bisher den Ton an. Die SPÖ holte sich nämlich die Leopoldstadt von den Grünen und Simmering von der FPÖ zurück. Die Grünen dürften dank Briefwählern wiederum die Josefstadt der ÖVP abluchsen können.

Dass die Roten die kommenden fünf Jahre nicht wie zuletzt 15, sondern 17 Bezirksvorsteherinnen und -vorsteher stellen, ist bereits aus dem vorläufigen Urnenwahl-Endergebnis klar ablesbar. Hier können die Briefwahlstimmen - sie werden erst seit heute, Montag, Früh ausgezählt - nichts mehr ändern. Das gilt auch für die beiden zurückeroberten Bezirke Leopoldstadt und Simmering, wo der Vorsprung auf den Zweitplatzierten mit mehr als zehn Prozentpunkten uneinholbar ist.

 11:06

Wird Strache Bezirksrat in Favoriten?

Das Team HC hat in drei Wiener Bezirken 5 Prozent oder mehr erreicht – damit könnte er Bezirksrat in Favoriten, Floridsdorf oder Donaustadt werden. Dort erreichte die Liste Team HC nämlich mindestens 5 Prozent, die auch nach den Briefwahlergebnissen halten dürften. Knapp könnte es in den Bezirken Brigittenau, Meidling und Liesing werden, wo seine Partei nach der ersten Hochrechnung um die 4 Prozent der Wählerstimmen eingefahren hat.

Laut Bezirksverfassung braucht man etwa im 2. Bezirk 4 Prozent um einen Bezirksrat zu stellen. Strache könnte sich nun aussuchen in welchen der Bezirke, wo seine Liste die Hürde geschafft hat, er Bezirksrat werden möchte. Favoriten würde sich als bevölkerungsstärkste Region anbieten. In den übrigen Bezirken müsste Strache verzichten und jemand vom Team HC würde nachrücken.

Immerhin bis zu 425 Euro würden Strache als Gehalt im Monat und eine Jahreskarte für die Öffis damit winken.

 11:06

Für Kickl hat sich FPÖ selbst besiegt

Überaus selbstkritisch hat FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl am Montag das Debakel der Freiheitlichen bei der Wien-Wahl kommentiert. Dieser "enorme Verlust an Vertrauen" schmerze "unendlich", schrieb er auf Facebook: "Nicht andere Parteien haben uns diesmal besiegt. Die FPÖ selbst hat dieses Geschäft für unsere Gegner erledigt."

Das Wiener Wahlergebnis sei "mehr als bitter". Die Arbeit ganz vieler über einen langen Zeitraum sei "zunichte gemacht" worden. "Jeder Versuch, das schönzureden, ist zum Scheitern verurteilt", erklärte ein lesbar enttäuschter FPÖ-Klubobmann.

"Alles Reden und alles Fordern zählt nichts, wenn man seine Grundsätze nicht selber befolgt", so Kickl. Groß sei "die Enttäuschung und der Zorn", wenn dieses so einfache Prinzip verraten werde, meinte Kickl.

Dennoch müsse es weitergehen, "weil die vielen Probleme, die auch in Wien zu lösen sind, sich mit dem gestrigen Tag nicht aufgelöst haben". Aus der leidenschaftlichen Freude der Gewinner werde sich bald "die bekannte Trägheit des Systems entwickeln", prophezeite Kickl. Die Schlüssel für einen zukünftigen freiheitlichen Erfolg hießen "Arbeit, Bodenhaftung, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit".

So werde die FPÖ auch in Wien "wieder zu Kräften" kommen, um für diejenigen stark zu sein, "die von den Gewinnern von gestern rasch im Stich gelassen werden", erklärte Kickl: "So sehe ich unseren Auftrag. So sehe ich meinen Auftrag."

 10:08

Landen NEOS vor der FPÖ?

Ein wenig spannend ist noch das Rennen um Platz 4 oder 5: Bei den am Sonntag ausgezählten Urnenwählern - die rund 418.000 Stimmen abgaben - lag die FPÖ mit 8,9 Prozent deutlich vor den NEOS mit 6,9 Prozent. Das könnte sich mit der Wahlkarten-Auszählung noch ändern: SORA sieht letztlich NEOS mit 7,8 Prozent knapp vor der FPÖ mit 7,7 Prozent - während die ARGE Wahlen (mit 8,2 Prozent für die FPÖ und 7,3 für NEOS) keine Umreihung erwartet.

 10:07

Kommt die SPÖ noch auf 43 Prozent?

Durch die Wahlkarten könnte die SPÖ weiter zulegen und noch deutlicher gewinnen.

 08:46

Brigittenau ist die neue Hochburg der Wiener SPÖ

Bei der SPÖ hat sich bei dieser Gemeinderatswahl -bei einem Auszählungsstand von fast 100 Prozent, aber ohne Wahlkarten -eine neue rote Hochburg herauskristallisiert: In der Brigittenau eroberte die SPÖ mit 50,64 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit -mit einem Plus von 7,56 Prozent legte sie in diesem Bezirk auch am zweitstärksten zu. Die stärksten Zugewinne erreichte die SPÖ in Favoriten mit plus 7,99 Prozent und im 2015 an die FPÖ verlorenen Simmering: Plus 5,99 Prozent bringen hier den ersten Platz.

In der Inneren Stadt verlor die SPÖ zwar die meisten Stimmen, wurde aber mit 30,24 Prozent Erster.

 07:43

Strache nur in 4 Bezirken über 5 Prozent

Der an seiner Ibiza- und Spendenaffäre gescheiterte Ex-FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache kam mit seiner FPÖ-Abspaltung "Team HC Strache" in nur vier Bezirken über die Fünf-Prozent-Hürde. Der noch stimmenstärkste Bezirk war Floridsdorf mit 6,15 Prozent. Das schwächste Ergebnis setzte es in Wien-Neubau mit 1,77 Prozent.

 07:20

FPÖ erlitt zweitgrößten Landtagswahl-Verlust seit 1945

Nach vielen Jahren fetter Zuwächse auf Top-Ergebnisse erleidet die FPÖ seit der Ibiza-Affäre ein Wahldebakel nach dem anderen. So stark wie in Wien fiel bisher aber keines aus: Mit rund 23 Prozentpunkten Minus musste sie den zweitgrößten Einbruch hinnehmen, den jemals eine Partei bei den nunmehr 148 Landtagswahlen der Zweiten Republik erlebte. Den größten erlitt auch die FPÖ, und zwar 2013 in Kärnten.

Damals wurde sie wegen diverser Skandale und Affären abgestraft - und erlitt einen Totalabsturz um 28,04 Prozentpunkte, was sie den ersten Platz und den Landeshauptmann kostete.

Weitere Verluste um mehr als 20 Prozentpunkte gab es bisher nicht. Die dritt-größte Einbuße auf Landtagsebene erlitt die ÖVP 1989 in Tirol, mit einem Minus von 15,92 Prozentpunkten. Fast ebenso schlimm erwischte es die SPÖ 2013 in Salzburg: In der Finanzskandalwahl brach sie um 15,58 Prozentpunkte ein, verlor damit Platz 1 und den Landeshauptfrau-Posten Gabi Burgstallers.

 06:40

SPÖ in allen Bezirken im Urnen-Ergebnis stärkste Partei

Die Stärke der SPÖ bei der Wiener Gemeinderatswahl zeigt sich auch in den einzelnen Bezirksergebnissen. So verzeichneten die Sozialdemokraten im Urnenergebnis in sechzehn Bezirken Stimmenzuwächse, in allen war sie stärkste Partei. Inklusive der Briefwahlstimmen wird sie allerdings in Wien-Innere Stadt wohl nicht mehr stimmenstärkste sein, sondern die ÖVP. Der große Wahlverlierer FPÖ büßte in allen Bezirken mehr als zehn Prozentpunkte ein, 18 Mal blieb sie unter zehn Prozent.

Ihr Top-Ergebnis konnte die SPÖ in der Brigittenau mit 50,64 Prozent einfahren, das ist ein Plus von 7,56 Prozentpunkten - es war auch der einzige Bezirk mit mehr als 50 Prozent der Stimmen im vorläufigen Ergebnis (ohne Briefwahlkarten und ohne Wahlkarten aus fremden Bezirken, diese werden erst ab Montag ausgezählt). In weiteren zwölf Bezirken konnte die SPÖ mehr als 40 Prozent der Stimmen verbuchen; mehr als 30 Prozent Stimmenanteil war es in allen 23 Bezirken. Den größten Stimmenzuwachs erzielte die SPÖ in Favoriten mit 7,99 Prozentpunkten, sie kam dort auf 49,38 Prozent. Rote Stimmenverluste gab es in sieben Bezirken, den größten davon im 1. Bezirk mit einem Minus von 3,35 Prozentpunkten und einem Ergebnis von 30,15 Prozent.

Der klare Aufwärtstrend der ÖVP zeigt sich darin, dass sie in allen Bezirken zulegen konnte. Platz Eins gab es im Urnenergebnis nirgends, nach Auszählung der Briefwahlstimmen kann die ÖVP aber wie erwähnt laut Hochrechnern in der Innenstadt mit den meisten Stimmen rechnen. In sechs Bezirken kam die ÖVP auf mehr als 20 Prozent, stimmenstärkster war Hietzing mit 29,97 Prozent (+ 9,72 Prozentpunkte). Den größten Stimmenzuwachs erzielte die ÖVP in Liesing mit 13,18 Prozentpunkten, sie kam dort auf 22,82 Prozent. Am schwächsten performte die ÖVP in Rudolfsheim-Fünfhaus mit nur 12,97 Prozent (plus 6,65 Punkte).

Die bei der Gemeinderatswahl von 30,8 Prozent in die Einstelligkeit abgestürzte FPÖ kam nur in einem einzigen Bezirk auf mehr als 15 Prozent der Stimmen - und zwar in Simmering mit 17,17 Prozent. Aber auch dort setzte es ein gewaltiges Minus von 25,73 Prozentpunkten - womit der 2015 eroberte erste Platz weg war. In achtzehn Bezirken kam die freiheitliche Partei auf unter zehn Prozent der Stimmen, weniger als fünf Prozent gab es in vier Bezirken. In allen 23 Bezirken betrug der Verlust für die FPÖ mindestens zehn Prozentpunkte, in neun davon büßte sie mehr als 20 Prozentpunkte ein. Am schwächsten schnitt die FPÖ in Neubau mit nur 4,26 Prozent ab (bei einem Minus von 11,67 Punkten). Den größten Verlust fuhr sie in Floridsdorf ein, wo das Minus 28,87 Prozentpunkte betrug (11,69 Prozent).

Die Grünen, die insgesamt ebenfalls etwas zulegen konnten, verzeichneten in neunzehn Bezirken Stimmenzuwächse. In fünf Bezirken kam die Öko-Partei auf mehr als 20 Prozent. Ihre Hochburg war neuerlich Wien-Neubau mit 27,6 Prozent, das ist ein Plus von 0,85 Prozentpunkten. Den größten Stimmenzuwachs erzielten die Grünen im 1. Bezirk mit 3,72 Prozentpunkten, sie kamen dort auf 16,03 Prozent. In vier Bezirken verloren die Grünen Stimmen - den noch größten Verlust fuhren sie in Rudolfsheim-Fünfhaus mit einem Minus von allerdings nur 0,55 Prozentpunkten ein (auf 16,62 Prozent). Das schwächste grüne Bezirksergebnis gab es in Simmering mit 5,43 Prozent (plus 0,21 Punkte).

NEOS konnten in allen Bezirken außer in Wien-Brigittenau zulegen. Den größten Stimmenzuwachs erzielten die Pinken in Hietzing mit 1,68 Prozentpunkten, sie kamen dort auf 11,42 Prozent. Ihr stimmenstärkster Bezirk war die Innere Stadt mit 12,11 Prozent, das ist ein Plus von 0,85 Prozentpunkten. Mehr als zehn Prozent erzielten die NEOS in acht Bezirken. Am schwächsten schnitten sie in Favoriten ab, wo sie auf nur 3,94 Prozent kamen (plus 0,39 Punkte). Das einzige Minus gab es mit nur 0,02 Prozentpunkten in der Brigittenau ein (bei einem Ergebnis von 4,58 Prozent).

Der an seiner Ibiza- und Spendenaffäre gescheiterte Ex-FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache kam mit seiner FPÖ-Abspaltung "Team HC Strache" in nur vier Bezirken über die Fünf-Prozent-Hürde. Der noch stimmenstärkste Bezirk war Floridsdorf mit 6,15 Prozent. Das schwächste Ergebnis setzte es in Wien-Neubau mit 1,77 Prozent.

 06:40

Starker Rückgang der Wahlbeteiligung

Einen Einbruch erlebte bei der Gemeinderatswahl in Wien die Wahlbeteiligung. Mit der Auszählung von rund 300.000 Briefwahlstimmen wird sie gegenüber dem Urnen-Ergebnis vom Sonntag zwar deutlich steigen. Aber über 65 Prozent wird sie nicht kommen - also um mindestens zehn Prozentpunkte schrumpfen. Damit wird es weit mehr Nichtwähler geben als die SPÖ Stimmen hat. Der Grund dafür ist nicht nur die Corona-Pandemie, sondern auch, dass viele FPÖ-Wähler diesmal zu Hause blieben.

Im Sonntag veröffentlichten vorläufigen Gemeinderats-Endergebnis ohne Briefwahl wurde die Beteiligung mit erschreckend niedrigen 36,9 Prozent ausgewiesen, nur etwas mehr als 418.000 Stimmen wurden in den Wahllokalen für die Gemeinderatswahl abgegeben. Wahlberechtigt waren heuer 1,133.010 Wiener für den Gemeinderat (und 1,362.789 Wiener und nichtösterreichische EU-Bürger für die Bezirksvertretungen).

 06:34

Rund 300.000 Briefwahlstimmen werden ausgezählt

Die Wiener Gemeinderatswahl ist geschlagen - aber noch nicht fertig ausgezählt. Rund 300.000 Briefwahlstimmen müssen die 23 Bezirkswahlbehörde ab heute, Montag, auswerten. Angesichts dieser Rekordzahl wird es zumindest bis Dienstag dauern bis die kompletten Ergebnisse vorliegen, aber auch für Mittwoch wurde organisatorisch schon vorgesorgt. Die Spannung ist allerdings nicht mehr groß, sehr viel ändern dürften sich an den Machtverhältnissen nicht mehr.

Nur ein Bezirk könnte - auf Gemeinderatsebene - noch umgefärbt werden: In der Inneren Stadt lag bei den Urnenwählern die SPÖ knapp vor der ÖVP, das dürfte sich laut den Hochrechnern noch ändern.

 06:33

SPÖ holt sich Leopoldstadt von den Grünen zurück

Die Leopoldstadt wird wieder rot: Die SPÖ konnte bei den Wiener Bezirksvertretungswahlen den 2. Bezirk den Grünen wieder entreißen. Laut SORA-ORF-Hochrechnung inklusive Briefwahlstimmen werden die Sozialdemokraten die Ökos mit mehr als zehn Prozentpunkte Unterschied - 37,7 zu 27,2 Prozent - schlagen. Das Interregnum der grünen Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger ist damit Geschichte.

SPÖ-Bezirksgeschäftsführer Alexander Nikolai wird künftig am Leopoldstädter Chefsessel sitzen. Schon bei der vergangenen Wien-Wahl 2015 hatte die SPÖ im 2. Bezirk die Nase vorne. Das Problem: Der Urnengang musste nach einer Anfechtung ein Jahr später wiederholt werden und machte die Grünen - vor allem aufgrund der äußerst niedrigen Wahlbeteiligung - zum Überraschungssieger. Das Verhältnis zwischen Rot und Grün im Bezirk war seither schwer getrübt bis zerrüttet. Die Rückeroberungsmission der SPÖ ist nun gelungen.

In Währing und Neubau werden die Grünen an der Macht bleiben. Drei der vier derzeit von der ÖVP regierten Bezirke bleiben in türkiser Hand - nämlich die Innenstadt, Hietzing und Döbling. In der Josefstadt sind laut Hochrechnung die Grünen am Sprung, den Chefsessel von der Volkspartei zu erlangen. Die war zwar im Urnenwahl-Ergebnis am Sonntag noch knapp stärker (um 37 Stimmen), aber die Hochrechner gingen vom Platztausch aus. Alle anderen Bezirke werden künftig von der SPÖ regiert werden, die auch ihre alte und neue Hochburg Simmering von der FPÖ zurückholen konnte.