Bürgermeister Ludwig stellt Pläne vor

Neues Zuhause für Bewohner des Gasexplosionshauses in Wien-Wieden

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Anstelle des früheren Gebäudes entsteht ein neuer, topmoderner Gemeindebau mit 39 Wohnungen.

Wien. Im Juni des vergangenen Jahres wurde der Gemeindebau mit 30 Wohnungen durch eine Gasexplosion so schwer beschädigt, dass er abgetragen werden musste. In den vergangenen Monaten arbeitete Wiener Wohnen auf Hochtouren an den Planungen für die neue städtische Wohnhausanlage. Noch im heurigen März werden  Planeinsicht sowie die Einreichung des Projekts bei der Baupolizei erfolgen. Bei einer eigenen Veranstaltung von Wiener Wohnen werden alle MieterInnen der Preßgasse umfassend über das Bauprojekt informiert – die Einladungen dazu erfolgen in Kürze.
 
Bürgermeister Michael Ludwig, Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal und die Wiedner Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl stellten nun die Pläne für die neue Wohnhausanlage vor. Monika Pöltner, frühere Mieterin in der Preßgasse, die derzeit in einer von Wiener Wohnen zur Verfügung gestellten Ersatzwohnung lebt, konnte sich bereits über ihr künftiges Zuhause informieren.
 
„In Wien halten wir zusammen. Das haben wir auch bewiesen, als die Organisationen der Stadt unmittelbar nach dem Unglück alle Betroffenen versorgt und Ersatzwohnungen zur Verfügung gestellt haben. Wichtig ist nun, dass alle früheren Bewohnerinnen und Bewohner, die dies wollen, in ihre gewohnte Umgebung zurückziehen können. Ihr neues Zuhause in der Preßgasse wird nach modernsten Wohnstandards errichtet werden. Dazu zählt auch eine ausgezeichnete ökologische Qualität“, unterstrich Bürgermeister Michael Ludwig.
 
 „Die Bewohnerinnen und Bewohner, die zurückkehren wollen, erhalten selbstverständlich wieder ihre alten Mietvertragskonditionen. Es freut mich, dass wir den Mieterinnen und Mietern - nach all dem, was sie erleben mussten – künftig ein sehr schönes neues Zuhause zur Verfügung stellen können. Der Baustart für die Neuerrichtung des Gemeindebaus Preßgasse ist bereits für das Frühjahr 2021 geplant“, erklärte Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal.
 
„Dass nach dieser furchtbaren Katastrophe an dieser Stelle ein neuer Gemeindebau höchster Qualität entsteht und alle Bewohnerinnen und Bewohner ein Rückkehrrecht haben, ist ein wichtiges Signal der Stadt. Ich freue mich, dass Wiener Wohnen bei der Gestaltung der Erdgeschosszone eine soziale Nutzung ermöglicht und hier ein Ort der Begegnung im Grätzel entstehen wird. So übersetzt das geplante Projekt die historische Idee des Gemeindebaus ins 21. Jahrhundert“, betonte Lea Halbwidl, Wiedner Bezirksvorsteherin.
 

Ökologisch und nachhaltig

 
Der wiedererrichtete Gemeindebau in der Preßgasse wird hinsichtlich des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit einiges zu bieten haben:
 
Das Erscheinungsbild des Neubaus wird von einer vertikalen Fassadenbegrünung geprägt, die durch ein automatisches Gießsystem bewässert wird.
 
Eine ressourcenschonende Energieversorgung ist durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sowie eine Photovoltaikanlage am Dach gewährleistet. Diese versorgen neben der zentralen Warmwasseraufbereitung auch die Fußbodenheizungen bzw. –kühlungen in den Wohnungen.
 
Hochbeete zum Garteln, Konditorei von Wien Work
 
Wiener Wohnen-Direktorin Karin Ramser hob weitere Besonderheiten des innerstädtischen Projekts hervor: „Der Gemeindebau wird 39 hochwertig ausgeführte, barrierefreie Wohnungen umfassen, die allesamt über Freiflächen verfügen. Zurückgesetzte Balkone und Außenjalousien sorgen außerdem für eine bauseitige Beschattung.“
 
Auf insgesamt acht Geschoßen gibt es eine Gesamtwohnfläche von knapp 2.000 m². In der Erdgeschoßzone im neuen Gebäude wird auch Platz für eine soziale Einrichtung sein: als gemeinnütziges Unternehmen wird Wien Work eine Konditorei betreiben.
 
Die allgemeinen Bereiche des Gemeindebaus verfügen über eine moderne LED-Beleuchtung samt Bewegungsmelder, auch eine Zentralwaschküche ist geplant. Außerdem wird es Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Kinderwägen und Gehhilfen geben. Im Innenhof sind ein Kleinkinderspielplatz sowie Hochbeete zum gemeinsamen Garteln vorgesehen.
 
Zusätzlich wird eine zweigeschossige Tiefgarage mit 20 KFZ-Stellplätzen errichtet.
 

Zeitachse: Explosion, Abriss und Planungen für Neubau

 
Am 26. Juni 2019 kam es in der Preßgasse 2 zu einer folgenschweren Explosion, bei der zwei Menschen getötet und weitere BewohnerInnen verletzt wurden. Die Stadt Wien leistete umfassende Soforthilfe, Wiener Wohnen stellte für alle BewohnerInnen des zerstörten Gebäudes 28 dauerhafte Ersatzwohnungen im Gemeindebau zur Verfügung. Außerdem verzichtete Wiener Wohnen zur Unterstützung der Betroffenen drei Monate lang auf das Einheben der Miete.
 
Von August bis September wurde das stark beschädigte Gebäude abgerissen, zeitgleich begannen erste Planungsarbeiten für einen Neubau. Nach Neuerrichtung – voraussichtlich Ende 2022/Anfang 2023 - können die ehemaligen MieterInnen zu ihren alten Mietkonditionen wieder in die Preßgasse 2 einziehen. Die verbleibenden Wohnungen werden dann an InteressentInnen mit Wiener Wohn-Ticket vergeben. 
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