Die Zahl der Gastpatienten nimmt zwar zunehmend ab, die Kosten schießen allerdings in die Höhe.
Es klingt paradox: Immer weniger Gastpatienten verschlingen immer mehr Geld. Das geht aber so aus einer Anfrage-Beantwortung von Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) hervor.
Konkret gab es 2014 bundesweit noch rund 262.000 Gastpatienten, 10 Jahre später, 2024, waren es „nur“ mehr 205.000. Die Kosten sind dennoch gestiegen: Für 2014 verzeichnet das Ministerium rund 834 Mio. LKF-Punkte - also verrechenbare Leistungs- und Kostenpunkte. 2024 waren es bereits 934 Millionen.
„Weniger Fälle, aber deutlich höhere Summe an LKF-Punkten – das zeigt eindeutig: Die Behandlungen werden komplexer und die Belastung steigt trotz sinkender Fallzahlen“, so der Grünen-Gesundheitssprecher Ralph Schallmeiner, der die Anfrage einbrachte, zu oe24.
Stationäre Krankenhaus-Aufenthalte von Gastpatienten nach Bundesländern.
Wenig überraschend übernahm Wien die meisten Gastpatienten in allen abgefragten Jahren (2014, 2019, 2024). Im letzten Jahr waren es 84.474, größtenteils aus Niederösterreich (68.319) und dem Burgenland (10.271).
Weit abgeschlagen im Gastpatienten-Ranking finden sich dann die anderen Bundesländer. Niederösterreich übernahm 27.583, dahinter folgen Oberösterreich (26.171) und Salzburg (20.586). Alle anderen Bundesländer bewegen sich zwischen 8.000 und 13.000 - mit Ausnahme von Vorarlberg, hier waren es 2024 nur 801.
Es wird immer teurer
Die LFK-Punkte - also die Kosten - sind dennoch in allen Bundesländern im Vergleich zu 2014 gestiegen.
Das LFK-System bepunktet Krankenhausleistungen nach Diagnose und Aufwand und rechnet diese dann über einen Euro-Wert pro LKF-Punkt ab. Das Problem: Das sind keine echten Euro-Kosten, sondern nur modellierte Leistungswerte, die dann über eine Multiplikation mit einem Punktwert entstehen. Und: Der Punktwert unterscheidet sich je nach Bundesland und Jahr.
„Besonders kritisch ist, dass selbst das Gesundheitsministerium einräumt, keine fallbezogenen Kosten zu haben, sondern nur LKF-Punkte. Wie sollen Länder fair miteinander abrechnen, wenn es nicht einmal echte, vergleichbare Kostendaten gibt?“, fragt sich der Grünen-Abgeordnete. Er ortet einen „gesundheitspolitischen Blindflug“ und fordert eine „echte Planung über Landesgrenzen hinweg“.
Den höchsten „Export“ an Gastpatienten hatten 2024 übrigens Niederösterreich (94.069), das Burgenland (24.504) und die Steiermark (24.181).
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) will bekanntlich eine Gesundheitsregion Ost mit Wien, Niederösterreich und dem Burgenland umsetzen. Planung und Finanzierung sollen für die drei Bundesländer zentral abgewickelt werden.