Die für den 28. August geplante und dann wegen Sicherheitsbedenken verschobene Premiere eines Dokumentarfilms über jüdisches Leben im heutigen Salzburg findet nun doch zum ursprünglichen Termin statt.
"Es wird mit allen Verantwortlichen ein gemeinsames Sicherheitskonzept erarbeitet, damit eine reibungslose Durchführung stattfinden kann", teilte der Vorsitzende des "Das Kino"-Kuratoriums, Landeshauptmannstellvertreter Stefan Schnöll (ÖVP), am Montag mit.
Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Salzburg, Steiermark und Kärnten, Elie Rosen, hatte das Salzburger Programmkino zuvor in einer Aussendung harsch für die "Absage" kritisiert und von einem "fatalen Signal" gesprochen. Man sei offenbar an einem Punkt angelangt, "an dem sich manche nicht mehr mit jüdischen Themen - und in der Folge wohl auch nicht mehr mit Juden selbst - zeigen oder gar beschmutzen wollen". Es wecke Erinnerungen an die NS-Zeit, als jüdische Stimmen und jüdische Kunst systematisch ausgegrenzt, ihre Werke als "verbotene Filme" und "unerwünschte Kultur" gebrandmarkt wurden.
Kino-Geschäftsführerin: "Wichtiger Film"
Die Geschäftsführerin des Kinos, Renate Wurm, sagte zur Kritik, dass man die Filmvorführung nach Rücksprache mit den Filmemacherinnen zunächst nicht abgesagt, sondern nur verschoben habe - wenn auch noch ohne konkreten Ersatztermin. Wurm hatte für diesen Schritt organisatorische Gründe angeführt. Sie selbst sei am 28. August bei einem Festival in Venedig und nicht in Salzburg. "Es ist aber Chefinnensache, für die Sicherheit der Besucher zu sorgen." Dabei stehe eine reibungslose Durchführung ohne Störaktionen an oberster Stelle - ein Hinweis auf die Proteste bei der diesjährigen Eröffnung der Salzburger Festspiele. "Ich bin der Meinung, dass der Film wichtig ist und gezeigt werden sollte."
Für die 60-minütige Doku "Wir sind noch da - Juden in Salzburg" haben die beiden Filmemacherinnen Joyce Rohrmoser und Sina Moser in der Stadt Salzburg lebende Jüdinnen und Juden interviewt. Bei der Erstvorführung im "Das Kino" ist eine Diskussion mit den beiden Regisseurinnen und IKG-Präsident Rosen angedacht.
Letzterer hatte bereits am vergangenen Freitag den Besitzer einer Pizzeria in Seekirchen am Wallersee (Flachgau) scharf kritisiert, weil sich der Mann geweigert haben soll, eine israelische Familie zu bedienen. Der Wirt habe die Gäste mit dem Hinweis, "ihr hungert die Menschen in Gaza aus", aus dem Lokal geworfen - ein Vorwurf, der vom Gastronomen selbst entschieden zurückgewiesen wurde.