Minister im Kreuzfeuer der Kritik

Wirbel um Kickl-Posting auf Facebook

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Der Minister bezeichnete einen seiner Mitarbeiter als "Journalisten" und kassierte prompt Kritik. 

Der FP-Innenminister Herbert Kickl postete auf Facebook eine Reportage des Innenministeriums über abgelehnte Asylwerber, die in den Kosovo und nach Moldawien begleitet werden.

Kickl bezeichnete in seinem Posting den Autor der Geschichte, einen Ministeriumsmitarbeiter, als „Journalisten aus der Online-Redaktion des BMI“. Da es sich dabei aber nicht um ein Nachrichtenportal im klassischen Sinne, sondern eine Ministeriumsseite handelt, stieß einigen Usern die Bezeichnung sauer auf.

Ob eine peinliche Verwechslung oder bloßes Kalkül – darüber rätselt nun die Netzgemeinde. Denn lang dauerte es nicht, schon meldeten sich die ersten User und äußerten Kritik. „Ein Journalist? Ein Mitarbeiter der weisungsgebunden ist, kann wohl nicht als Journalist betitelt werden. Sind ja ganz neue Methoden unter ihrer Leitung. Laden sie doch nächstes Mal richtige unabhängige Journalisten ein“, schreibt eine Userin unter das Posting.

Kickl
© Facebook

Auch Wolf korrigiert Kickl

Unter die Kritiker mischten sich auch viele bekannte Journalisten und korrigierten den Freiheitlichen. Bei einem weisungsgebundenen Mitarbeiter des Ministers handle es sich nicht um einen unabhängigen Journalisten, hielten sie fest. „Sehr geehrter Herr Minister Kickl, ich weiß, Sie haben es nicht so mit unabhängigen Journalisten, aber dass Sie einen Ihrer weisungsgebundenen PR-Mitarbeiter, der einen werblichen Text nach Ihren Vorstellungen verfasst, als "Journalist" bezeichnen, ist schon ziemlich frech. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Ihr Ministerium noch jede Presseanfrage von unabhängigen Journalisten ob Begleitung einer Abschiebung abgelehnt hat“, schreibt beispielsweise Vice-Redakteur Christoph Schattleitner. Aber auch ORF-Moderator Armin Wolf legt nach: „Ich glaube, Herr Kickl wollte „Pressemitarbeiter“ schreiben, nicht „Journalist“. Journalisten sind die, die ÜBER Ministerien berichten, nicht FÜR Ministerien. Das sind PR-Leute. Sollte man nicht verwechseln“, schreibt er auf Twitter.

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