Acht Orden für Regierung

Wirbel um Ordensflut in Österreich

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Geht es nach Anzahl der Orden, hat Österreich die verdienstvollsten Politiker.

Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) hat einen, ÖVP-Vize Fritz Neugebauer hat einen, Bundespräsident Heinz Fischer hat gleich zehn – und seit vergangener Woche hat auch Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) einen Orden. Er und Vize Michael Spindelegger gönnten sich jeweils das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande, sechs weitere Regierungsmitglieder bekamen ebenfalls Orden. Im Parlament hat gar jeder Dritte solch eine Medaille.

BZÖ ist Spitzenreiter
Die Flut an Orden lässt viele Österreicher fragen: Haben sich die Politiker das auch verdient? Insgesamt 183 Nationalratsmandatare können sich gleich 64 mit Orden schmücken. BZÖ-Mann Stefan Petzner forderte via ÖSTERREICH: „Politiker sollten Orden bestenfalls nach ihrer Tätigkeit und nur für entsprechende Verdienste bekommen.“

Jedoch: Die BZÖ-Mandatare sind Ordens-Spitzenreiter. Gleich 8 von 16 Abgeordneten, also 50 Prozent, haben einen, Ex-Verteidigungsminister Herbert Scheibner sogar acht. Gefolgt wird der BZÖ-Klub von dem der SPÖ: 44 % Ordensträger, ÖVP: 37 %, Grüne: 35 %, FPÖ: 8 %.

Sitzfleisch
Wo war die Leistung? Außer durch Militärdienst und Auslandsreisen – Bundespräsident Heinz Fischer wird bei Staatsbesuchen regelmäßig vom Gastland ausgezeichnet – zählt vor allem Sitzfleisch. Die Ordensträger haben es geschafft, im Amt zu bleiben. Regierungsmitglieder bekommen das Große Goldene Ehrenzeichen nach drei Jahren – das ist kürzer als die Legislaturperiode. Parlamentsabgeordnete bekommen es nach zehn Jahren. So kommt’s, dass selbst der wegen seiner Zugehörigkeit zur rechtsextremen Burschenschaft Olympia umstrittene dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) ein Großes Goldenes Ehrenzeichen hat – für Verdienste um die Republik.

(nak)

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