In der "ZiB2"

Wirtschaftsforscher macht Hoffnung: Dann kommt der Aufschwung

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Am Montagabend war Wirtschaftsforscher Holger Bonin, der Direktor beim Institut für Höhere Studien ist, im Studio der ''ZiB2''. Moderiert wurde die Sendung von Margit Laufer.

Die Metaller-Lohnverhandlungen versprechen einen heißen Herbst. Die Arbeitnehmer-Seite fordert von den Arbeitgebern eine Erhöhung von 11,6 Prozent. Letztere zeigten sich über die „geringe“ Forderung überrascht, finden den Vorschlag aber dennoch überzogen.

"ZiB2"-Moderatorin Margit Laufer befragte zu diesem Thema IHS-Direktor Holger Bonin. Auf die Frage, ob die 11,6 Prozent gerechtfertigt wären, meinte dieser: „Die Forderung ist, gemessen an dem, was wir erwartet haben, sehr niedrig“.

Bonin betonte, die Arbeitnehmer-Seite hätten in den letzten Jahren viele Reallohnverluste verzeichnen müssen, wodurch der Wunsch nach einem Abschluss über der Inflation verständlich sei. Aber: Die Wirtschaft müsse natürlich wettbewerbsfähig bleiben. Die angespannte Situation mache die Verhandlungen nicht einfach.

Hohe Löhne, noch höhere Inflation?

Der Befürchtung, hohe Lohnabschlüsse könnten die Inflation weiter antreiben, nimmt der IHS-Direktor - zumindest vorerst - etwas Wind aus den Flügeln: „Bei der Metallindustrie ist das nicht ganz so entscheidend, da ein Großteil der Produkte ins Ausland gehen.“ Dadurch würden sich höhere Löhne nicht in großem Ausmaß in der Inflation widerspiegeln. „Allerdings gibt es natürlich eine Vorbild-Funktion für andere Branchen, wo sich die Lohnsteigerungen auch in der Preissteigerung dann niederschlagen würden“, meinte Bonin. Viele andere Branchen orientieren sich an dem Ergebnis der Metaller-Verhandlungen für Lohnabschlüsse.

„Soll es Abschlüsse über mehrere Jahre geben?“, so eine geläufige Forderung, die auch Laufer zur Sprache brachte. „Das halte ich nicht für denkbar, da wir so eine angespannte Situation in der Wirtschaft haben. Jetzt zu sagen, wir verändern das System, das macht keinen Sinn.“ Für die Zukunft, in ruhigeren Zeiten, wäre es aber für den IHS-Direktor durchaus eine Möglichkeit.

Einmalzahlungen?

In Deutschland werden bei Lohnverhandlungen häufig Einmalzahlungen ins Spiel gebracht. Wäre dies auch für Österreich, insbesondere bei den jetzigen KV-Verhandlungen denkbar? „Das hat man im letzten Jahr ja schon versucht. In der Metallindustrie ist es nicht zum Zuge gekommen. Man hat das Problem, was macht man im nächsten Jahr?“, so Bonin. Man könnte das im nächsten Jahr berücksichtigen, dass man im Vorjahr eine Einmalzahlung hatte, erklärte der IHS-Direktor. Eine Einmalzahlung würde sich – im Vergleich zu einer dauerhaften Lohnerhöhung - in den nächsten Verhandlungen nicht widerspiegeln.

"Risiko einer Rezession ist erheblich"

Das IHS wird demnächst ihre Wirtschaftsprognose bekannt geben. Sind wir schon mitten in einer Rezession? „Ich kann ihnen das natürlich nicht verraten, wir sind auch noch mittendrin im Rechnen. Wir tun uns sehr schwer mit einer Prognose, weil die Daten, die reinkommen, sehr unterschiedliche Signale geben. Auf jeden Fall müssen wir achtsam sein, was die Tarifverhandlungen angeht. Und wir müssen sehen, dass das Risiko, dass wir in eine Rezession drehen, schon erheblich ist.“, so Bonin. „Aber das hängt eben auch davon ab, dass wir nicht in Panik verfallen und wie sich die Sozialpartner jetzt in der nächsten Verhandlungsrunde verhalten.“

Optimistisch für nächstes Jahr

Abschließend machte Bonin den Zusehern noch etwas Hoffnung: „Wenn wir ins nächste Jahr hineinschauen, dann sind die Prognosen weltweit optimistisch. Und das teilen wir zu einem guten Teil, dass im nächsten Jahr der Aufschwung kommt, wir wissen nur nicht genau, wann das passieren wird.“

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