Zanger

Wolfgang Zanger - ein vielseitiger Neo-Politiker

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Einmal mehr macht ein Freiheitlicher mit seinen Aussagen zum Nationalsozialismus seiner Partei Zores. Portrait des Neo-Politikers.

Acht Tage nach seiner Angelobung als Nationalratsabgeordneter lässt der 38-jährige Steirer Wolfgang Zanger mit einem Fernsehinterview über die positiven Aspekte des NS-Regimes - "und als dann der Führer gekommen ist..." - die Wogen hochgehen. Der schlagende Burschenschafter stammt aus Knittelfeld - einer Stadt mit Sprengkraft für die FPÖ.

Chemiker, Bankangestellter, Politiker
In der Politik ist Wolfgang Zanger erst seit fünf Jahren aktiv. Von 1987 bis 1989 studierte er technischen Chemie in Graz, seit 1990 ist er Bankangestellter. Erst im Jahr 2001 tritt er in die FPÖ Knittelfeld ein und wird stellvertretender Bezirksobmann. Zum Bezirkschef avanciert er 2005, gleichzeitig landet er im Gemeinderat von Großlobming. Wieso er in die Politik gegangen ist, erklärt er in seiner Biografie in der Parlamentskorrespondenz: Sein Wunsch, " basierend auf meiner Einstellung und meinen Werten gestaltend für die Bevölkerung tätig zu sein", war der Auslöser.

Familienvater und Rekrutierer für schlagende Verbindungen
Dem Vater zweier Buben macht die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Spaß. Als Mitglied der schlagenden Schülerverbindung "Corps Austria" in Knittelfeld bringt er jungen Burschen in der Bude das Fechten bei. Dass sie sich dabei manchmal blutige Verletzungen zuziehen, findet er nicht schlimm: "Das ist so, als wenn sich zwei Kinder mit Haselnussstecken üben im ritterlichen Fechten". Jugendliche unter seiner Obhut würden vielmehr "gestählt" und lernten, sich "über diesen inneren Schweinehund" hinwegzusetzen.

Kein Haiderfan
Jörg Haider war für ihn - im Gegensatz zu vielen anderen Freiheitlichen - kein politisches Vorbild. Zanger hat ihn, auch als dieser noch ein "echter" Blauer war, nach eigenen Angaben nicht hundertprozentig geschätzt. Am meisten hat ihn "diese Wankelmütigkeit" gestört, die Haider seit der Regierungsbildung im Jahr 2000 an den Tag gelegt habe, und die letztlich die Implosion der Gesinnungsgemeinschaft am Parteitag in Knittelfeld und zum Platzen der Regierungskoalition 2002 geführt hat. Nur zwei Jahre später wurde mit der Abspaltung des BZÖ von der FPÖ der vorläufig letzte Schritt im freiheitlichen Bruderkampf gesetzt.

Zangers Verhältnis zu Europa liegt ganz auf Parteilinie. Die Union von morgen brauche die "Besinnung auf die nationale Identität und Souveränität der einzelnen Mitgliedstaaten". Er selbst sieht sich als Steirer, wobei das österreichische Volk "deutscher Herkunft" sei.

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