Ein Kommentar von oe24- & ÖSTERREICH-Chefredakteur Niki Fellner.
Eines muss man der neuen türkis-grünen Regierung lassen: Die gestrige Angelobung war wohl die coolste, die es je gab. Ein Vizekanzler, der ohne Krawatte und mit grüner Sonnenbrille kommt. Eine Verkehrsministerin, die mit dem Rad vorfährt. Und eine Familien-Show (mit Kindern, Eltern und Co.), wie sie das Maria-Theresien-Zimmer in der Hofburg noch nie gesehen hat.
Mit Türkis-Grün zieht ab sofort ein neuer Stil in die Ministerien ein. Cooler als die Vorgängerregierung wird Türkis-Grün auf jeden Fall, die Frage ist, ob die Neuen genau so einen Reformeifer an den Tag legen.
Denn ab heute müssen die Minister liefern. De facto werden Sebastian Kurz und Werner Kogler mit vier Ministern diese Regierung „rocken“.
Finanzminister Gernot Blümel muss gleich als Erstes die geplante Steuerreform und die Erhöhung des Familienbonus umsetzen und zusätzlich schon im März ein Nulldefizit-Budget präsentieren. Gelingt ihm beides, kann er zu einem der beliebtesten Finanzminister seit Langem werden.
Innenminister Karl Nehammer wird der „Mr. Law and Order“ dieser Regierung. Motto: Hart, aber herzlich. Von seinem Migrationskurs hängt im Endeffekt der ÖVP-Erfolg bei den nächsten Wahlen ab.
Super-Ministerin Leonore Gewessler hat die größten Brocken in ihrem Ressort: Sie muss die CO2-Steuer ausarbeiten, das 3-Euro-Öffi-Ticket umsetzen und Österreich obendrein zum weltweiten Klimavorreiter machen.
Justizministerin Alma Zadic muss das Transparenzpaket umsetzen und die völlig aus den Fugen geratene Justiz reformieren.
Selten ist eine Regierung mit so einem guten Image gestartet wie Türkis-Grün. Ab heute zählen aber die Taten.