Ein Kommentar oe24-Chefredakteur Niki Fellner.
Die Verleihung eines Faschings-Preises an Andreas Gabalier lässt derzeit die politischen Wogen hochgehen (siehe Story auf Seite 4). Einige selbst ernannte „Anstands-Wauwaus“ schießen sich jetzt auf unseren Chart-Stürmer ein, werfen ihm sogar Nähe zum Faschismus vor. Diese künstlichen Attacken gegen Österreichs erfolgreichsten Chart-Star sind letztklassig.
Man kann zu Gabaliers Musik stehen, wie man will, unbestritten ist, dass er damit ganze Stadien füllt – zuletzt etwa das Olympiastadion in München.
Nur weil Andreas Gabalier in Lederhosen auftritt und mit seinen Songs ein volkstümliches Publikum anspricht, macht ihn das noch lange nicht zu einem Rechtsradikalen.
Es muss erlaubt sein, seine Meinung zu sagen
Das Problem ist, dass es in Österreich derzeit kaum möglich ist, seine Meinung zu äußern, ohne dass gleich ein Shitstorm von links oder rechts über einen hereinbricht. Diese Spaltung in der Gesellschaft spüren polarisierende Künstler wie Andreas Gabalier derzeit besonders stark. Das gilt aber umgekehrt genauso für einen Wolfgang Ambros oder Rainhard Fendrich, die wegen ihrer Kritik an der Regierung von rechter Seite übelst beschimpft wurden.
Dass Künstler wie Gabalier und Co. dann auch noch von der Politik vereinnahmt werden, hilft natürlich auch nicht besonders dabei, die aufgeheizte Stimmung zu entschärfen.
Im Gabalier-Streit sollten alle Streithanseln jetzt einmal einen Gang zurückschalten. Immerhin geht es hier um einen Münchner Faschings-Orden – und nicht um den Nobelpreis.