ÖVP im PR-Desaster, SP im Glück
VP-Spindelegger bräuchte derzeit dringend einen PR-Berater. Das Krisen-Mana-gement der ÖVP nach den aufmüpfigen Wortmeldungen von Platter, Haslauer & Co. war PR-technisch eine Katastrophe.
Dramatischer sind ein paar Länder-Rülpser in einer Partei selten inszeniert worden. Ganz Österreich glaubt bereits an den Spindi-Rücktritt, sieht jetzt die ÖVP als zerstrittenen Haufen – und das vier Monate vor der EU-Wahl, wo die VP erstmals die reale Chance zur Nummer 1 hatte. Die ist jetzt weg.
Machttechnisch war die nächtliche Strafaktion gegen die „Wildwest“-Häuptlinge notwendig: Die ÖVP weiß jetzt, dass sie keine Obmann-Alternative zu „Spindi“ hat. Er hat die Rebellen rasiert, sitzt wieder fest im Sattel. Freilich: Der Image-Schaden ist enorm.
SP-Faymann dagegen dürfte derzeit eine Überdosis an PR-Beratung erhalten. Schon seine Ansage, in der Regierung künftig nicht mehr zu streiten, war taktisch exzellent.
Die Idee, Eugen Freund als Spitzenkandidat in die EU-Wahl zu schicken, ist der PR-Coup schlechthin.
Faymann ist damit die Gefahr, für eine SPÖ-Niederlage bei der EU-Wahl persönlich haftbar gemacht zu werden, los.
Sollte die SPÖ tatsächlich unter 20 % und hinter die FPÖ fallen, hat Eugen Freund als „Wahlkampf-Star“ versagt. Und wenn die SPÖ gewinnt, hat Faymann den richtigen Kandidaten ausgewählt.