Österreich am Weg zu mehr Toleranz
Politische Wunder geschehen sehr, sehr selten – aber in Österreich erleben wir in diesem Jahr gerade eines.
Jahrelang wurde unser Land international als Nazi-Hochburg, ausländerfeindlich, reaktionär abgeurteilt – als Haider-Hochburg, Strache-Country.
Plötzlich ist alles anders: Eine Sängerin mit Bart erobert die Herzen von Millionen. Und siehe da: Österreich wird endlich zu einem Land, in dem Toleranz, Menschenliebe und Schwulenrechte in Umfragen eine Mehrheit bekommen.
Der Life Ball hat gestern gezeigt: Wien ist zur Hauptstadt der Toleranz geworden, zu einer bunten Metropole, in der Liebe buchstäblich mehr ist als nur ein Wort. Wir können stolz sein, auf dieses neue, tolerante Wien.
Gery Keszler muss man dankbar sein, dass er mit seinem Life Ball jahrelang für dieses offene Klima gekämpft hat.
Und Conchita Wurst muss man gratulieren, weil sie mit einem einzigen Auftritt dieses Umdenken ermöglicht hat. Ganz selten hat ein Lied so viel politische Wirkung gehabt wie ihr Song-Contest-Sieg.
Der Life Ball war in diesem Jahr ein politisches Statement. Die FPÖ ist in Österreich – im Gegensatz zu Frankreich – bei der EU-Wahl nicht Nummer 1 geworden, sondern „nur“ Dritte. In Wien wurde sie sogar von Grün überholt – auch das ein Zeichen für eine politische Trendwende.
Österreich hat nicht nur einen Song Contest, sondern auch eine neue Mehrheit für Toleranz gewonnen. Und das gestern mit dem Life Ball der ganzen Welt gezeigt.
Wunderbar.