An Juncker führte kein Weg vorbei
Jean-Claude Juncker ist als EU-Kommissionspräsident fix – das ist auch ein Erfolg von Kanzler Faymann, der von Beginn an für Juncker Stimmung gemacht hat – und eine schwere Niederlage für den Briten-Premier Cameron, der Juncker unbedingt verhindern wollte.
Zu Juncker kann man stehen, wie man will – man kann ihn für zu wenig durchsetzungsfähig halten, für zu wenig EU-kritisch, für zu sehr ins EU-System involviert …
… aber an Juncker führt kein Weg vorbei:
Erstens, weil er als Spitzenkandidat der Wahlsieger war. Alles andere wäre Wähler-Betrug.
Und zweitens, weil die EU nach der unseligen Phase des Barroso-Dilettantismus wieder eine professionelle Spitze erhält.
Europa braucht einen EU-Präsidenten, der von der Europa-Politik wirklich was versteht.
Werner Faymann ist ein klarer „Gewinner“ der Juncker-Wahl. Er wird mit diesem lange umstrittenen Abstimmungs-Poker an Gewicht gewinnen.
Unser Kanzler spielt in der zweiten Amtszeit in der EU-Spitze, in der die Regierungs-Chefs schneller wechseln als die Jahreszeiten, eine immer bedeutungsvollere Rolle.
Faymann ist der Verbindungsmann zwischen den Linken (wie Italiens Renzi oder Frankreichs Hollande) und den Konservativen (wie Angela Merkel).
Faymann kann mit beiden Seiten – und das macht Österreich zum wichtigen „Player“ in der EU.
Faymann plus Kurz – das kann endlich wieder ein Aufschwung für unsere Außenpolitik werden …