Der Rücktritt: Ist Kärnten bald Sizilien?
Der Rücktritt von Uwe Scheuch war überfällig und unvermeidlich: Selten ist ein Politiker so im Visier der Justiz gestanden wie der Lederhosen-Uwe – längst ist Scheuch in Österreich zum Synonym für illegale Parteifinanzen geworden.
Ob dieser erste Rücktritt aus der „Buberlpartie“ zum Befreiungsschlag für FPK, FPÖ und Dörfler wird, muss sich erst zeigen.
Erstens: Weil mittlerweile ohnehin bereits die ganze Kärntner Regierungsspitze vor Gericht steht.
Zweitens: Weil niemand in Österreich glaubt, dass Uwe Scheuch deutlich anders gehandelt hat als in unserer Politik generell üblich.
Drittens: Weil originellerweise auf Uwe sein Bruder Kurt folgt – und die Methode, die Parteikassa in der Familie zu behalten, an mafiaähnliche Strukturen erinnert. Kärnten wird langsam Sizilien.
Strache hätte mit Scheuch-Affäre nie Chancen auf Wahlsieg gehabt
HC Strache hat seinen Willen endlich durchgesetzt (er wollte den Rücktritt unbedingt). Auch Landes-Chef Dörfler ist vom Ballast befreit.
Jetzt wird sich rasch zeigen, ob FPÖ und FPK ohne Scheuch ihre Protestwähler wieder zurückgewinnen (oder besser: halten) können.
Originellerweise hat die FPK in Kärnten weiter beste Chancen auf den Wahlsieg. Die Alternative zum „Ortstafel-Landesvater“ Dörfler ist so schwach, dass er selbst nach all den Skandalen bei einer Neuwahl wohl Nummer 1 werden wird.
Schwieriger wird es die FPÖ auf Bundesebene haben: Die Korruptionsfälle in Kärnten haben Strache in Wien in die Defensive gebracht.
Jemand, der so viele Affären am Hals hat wie die FPÖ mit dem FPK, kann jenseits von Kärnten kaum Nr. 1 und Kanzler werden.
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