Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Nach Euro-Krise geraten jetzt die USA ins Wanken

Vor ein paar Monaten hat US-Präsident Obama noch die Europäer ermahnt: Die EU müsse dringend ihre Finanzkrise lösen, weil Europa sonst die Welt ins Chaos stürzen würde.

Mittlerweile ist aus dem Löwen eine Maus geworden. Jetzt ist es Amerika, das die Welt an den Rand einer neuen Wirtschaftskrise treibt – nur weil die US-Politiker unfähig sind, ihr Budget in Ordnung zu bringen.
Was wir derzeit in den USA erleben, ist eine politische Schmierenkomödie der übelsten Sorte.

US-Politiker einigten sich auf 
einen schwachen Kompromiss
Seit fast einem Jahr streitet sich die eine Hälfte des US-Parlaments, die Demokraten, mit der anderen Hälfte, den Republikanern, um die richtige Budgetpolitik. Die Demokraten wollen die Reichen besteuern, die Republikaner bei den Sozialleistungen für die Ärmsten sparen. Der demokratische Präsident Obama hat als Vermittler zwischen den beiden Extremen – vorerst – versagt.

Um Mitternacht des Silvestertages stürzten die USA deshalb von ihrer „Fiskalklippe“, waren also für einige Stunden zumindest theoretisch bankrott. Freilich wurde gleich nach dem Absturz der Fallschirm aufgespannt. Die US-Parlamente beschlossen einen mehr als schwachen Kompromiss: Danach werden nur die extrem Reichen besteuert – und die Sanierung des Budgets um weitere zwei Monate bis Ende Februar verschoben.

US-Krise ist für die Welt deutlich gefährlicher als Griechenland
Würde das in Europa passieren – der Euro würde ins Bodenlose fallen, die Börsen würden krachen. In den USA nimmt das weder die Börse noch die Bevölkerung wirklich tragisch.
Nach der Krise in Europa, die von den lange zaudernden EU-Politikern zumindest deutlich entschärft wurde, hält uns nun die Krise der USA in Atem. Für die Weltwirtschaft kann das in Wahrheit viel gefährlicher werden, als die drohende Pleite des kleinen Griechenland.

 

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