Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Der stille und der laute Oscar-Gewinner

Oscars. Die Oscar-Nacht ist auch in Los Angeles zu einer kleinen „Österreich-Nacht“ geworden – die beiden „Winner from Austria“, Christoph Waltz und Michael Haneke, gelten nämlich in Hollywood in diesem Jahr als echte Medien-Lieblinge. Haneke wird in der Filmbranche in Los Angeles fast wie ein neuer „Kino-Messias“ gefeiert. Obwohl sein Amour hier weitgehend unbekannt ist, wurde er vom wichtigen Branchenblatt 
Hollywood Reporter mit dem Ritterschlag versehen, dass er „als Einziger“ den Oscar für den besten Regisseur und den besten Film „wirklich verdient“ hätte.

Haneke wurde von Kollegen wie ein „Sir“ behandelt
Applaus. Bei der Oscar-Gala im Dolby Theatre war auffallend, dass Amour bei jeder Erwähnung donnernden Applaus bekam. Haneke wurde von Kollegen wie Spielberg wie ein „Sir“ behandelt. Dem Österreicher stehen nach dieser Oscar-Gala in Hollywood alle Türen offen – die US-Film-Insider lieben seinen leisen, sensiblen, unkommerziellen Stil, spannende Beziehungsgeschichten zu erzählen. Haneke ist der stille Gewinner dieser Oscar-Nacht.

Die Amerikaner lieben Waltz’ Wiener Schmäh
Christoph Waltz ist dagegen der „laute“ Show-Gewinner. Die Amerikaner lieben seinen Wiener Schmäh – kaum einer musste mehr Partys besuchen und mehr Interviews geben als der Charme-Bolzen Waltz. Auf ABC erklärte er, er sei „nicht überrascht, sondern schockiert“, dass er gewonnen habe, weil er sich einen Sieg gegen sein großes Vorbild Robert De Niro niemals erwartet habe.

Kein Oscar. Im Small-Talk nach der Oscar-Gala wurde Steven Spielberg als großer Verlierer gesehen – er ging mit Lincoln ohne Oscar nach Hause. „Haneke who?“ ist jetzt der neue rot-weiß-rote Darling in Hollywood.
 

Meinung an: wolfgangfellner@oe24.at

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