Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig hat, nachdem wir im gestrigen ÖSTERREICH den vernichtenden Bericht der UNESCO über das Hochhaus-Projekt am Heumarkt veröffentlicht haben, die Notbremse gezogen – und das umstrittene Wolkenkratzer-Projekt „für zwei Jahre“ auf Eis gelegt (Story S. 8).
Das ist eine Rettungsaktion in letzter Sekunde– bevor der neue Bürgermeister selbst im dubiosen Sumpf um einen noch dubioseren Immobilien-Investor versinkt.
Mutig ist dieser Schritt nicht. Mutig wäre es gewesen, dieses absurde Projekt, gegen das so ziemlich alles spricht, ein für alle Mal abzusagen. Jetzt das Ganze für zwei Jahre zu „schubladieren“, ist wieder mal typisch österreichisch. Motto: Schau ma mal, ob sich die „heiße Kartoffel“ nicht von selbst erledigt, weil der vor Kurzem noch viel umjubelte Investor vermutlich freiwillig aufgibt.
Die „Causa Heumarkt“ stinkt extrem nach Korruption – sie entlarvt die Grünen in Wien als Skandal-Partei. Der Heumarkt-Investor Michael Tojner hat dem grünen Strippenzieher Christoph Chorherr (der wiederum mit der zuständigen Vizebürgermeisterin und Planungs-Stadträtin Maria Vassilakou unter einer Decke steckt) viel Geld für ein angebliches Schulprojekt in Afrika „gespendet“. Niemand weiß genau, wie viel – niemand weiß, wo das Geld hingeflossen ist. Zeitgleich bekam Tojner von Vassilakou und Chorherr die Unterstützung für das absurde Hochhaus-Projekt am Heumarkt, das nicht nur das ganze Stadtpark-Viertel zerstört, sondern auch Wien damit bei der UNESCO den Status als „Weltkulturerbe“ kostet.
Ein unfassbarer Skandal, den die Grünen da angerichtet haben – und für den sie hoffentlich bei der nächsten Wahl aus dem Gemeinderat hinausgewatscht werden. Die SPÖ hat den Komplizen in diesem Schurkenstück gespielt – und spürt jetzt, dass sie der Verlust des „Weltkulturerbes“ den Bürgermeister kosten kann. Ein U-Ausschuss wäre dringend geboten.
Die gestrige Notbremse ist Michael Ludwigs einzige Überlebens-Chance. Die Wolkenkratzer am Heumarkt sind mausetot. Sie werden die kommende Wahl – so wie die Grünen – nicht überleben. Wien wird Weltkulturerbe bleiben – Gott sei Dank.