Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.
HC Strache hat mit seinem Abschied viele überrascht: Statt der großen Abrechnung mit der FPÖ zog Strache seinen Rückzug aus der Politik in nur sieben Minuten durch.
Keine Frage: Dass Strache von der Distanzierung seiner Ex-Parteifreunde von ihm tief getroffen ist, konnte er bei seinem gestrigen Auftritt nicht verbergen. Persönliche Angriffe verkniff er sich aber (zumindest vor der Kamera). Sein „Lebenswerk“ FPÖ will Strache scheinbar – trotz aller persönlichen Differenzen mit der blauen Führung – nicht noch weiter beschädigen. Das unterscheidet ihn von manch anderem scheidenden Parteichef. Und das muss man ihm – trotz aller berechtigter Kritik an ihm – zugutehalten.
Straches Rückzug war ohnehin alternativlos. Die FPÖ hat längst mit ihrem Ex-Chef gebrochen, in Wahrheit hat Strache in der Partei de facto keine Verbündeten mehr. Einen Machtkampf hätte er haushoch verloren.
Die FPÖ hat sich gestern Abend jedenfalls endgültig von Strache losgesagt – das zeigt die Suspendierung und der angedrohte Rauswurf (siehe Story rechts).
Strategisch hat die FPÖ jetzt eigentlich nur eine Option: Norbert Hofer wird sich als Dritter Nationalratspräsident auf seine Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl 2022 vorbereiten, während Herbert Kickl die FPÖ als Klubobmann wieder als knallharte Oppositionspartei führen wird. Mit täglichen Brutalo-Angriffen gegen die „linke“ Regierung.
Damit ist auch klar: Die FPÖ wird ab sofort wieder zur Hardliner-Partei. Die Versuche von HC Strache (und Norbert Hofer) die Blauen als „softere“ Mitte-Rechts-Partei umzupositionieren, sind gescheitert. Ab sofort rückt die FPÖ wieder stramm nach rechts.