Das sagt ÖSTERREICH

FPÖ-Krieg mit ORF wird zur Staatsaffäre

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Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Der Streit zwischen FPÖ und ORF wird immer dramatischer. In ÖSTERREICH reagiert ORF-General­direktor Alexander Wrabetz heute ungewöhnlich scharf auf die blauen Angriffe und spricht sogar von „persönlichen Drohungen“.

Die FPÖ-Strategen haben mit dem „Krieg“ gegen den ORF einen vermeintlichen neuen Wahlkampf-Knüller gefunden. Er lenkt von unangenehmen Themen wie „Identitäre“ und „Rattengedicht“ ab. Bei der FPÖ-Klientel können die Blauen mit den Angriffen auf Wolf und Co. zweifelsohne punkten. Aber: Die FPÖ hat dieses Spiel übertrieben. Eine Regierungspartei hat hier eine ­andere Verantwortung als eine Oppositionspartei.

Kanzler Kurz hat schon zuletzt sehr deutlich gemacht, dass er auf blaue Grenzüberschreitungen allergisch reagiert. Spätestens mit der Kritik aus dem Ausland (Stichwort: Orbánisierung) dürfte dem Kanzler wohl auch beim ORF-Streit der Kragen platzen.

Denn mittlerweile sorgen die Ausfälle der FPÖ auch international für Schlagzeilen. Vorläufiger Höhepunkt: Die Bild – immerhin die größte Tageszeitung Deutschlands – bringt heute eine riesige Story über das „irre Ösi-Theater“ (und zitiert dabei ausführlich die Aufreger-Interviews von FPÖ-Stenzel und Stiftungsratschef Steger auf oe24.TV).

Kurz muss jetzt aufpassen, dass die FPÖ-Rundumschläge gegen den ORF jetzt nicht Österreichs Image im Ausland beschädigen, das der Kanzler in den letzten eineinhalb Jahren mühsam mit zig Staatsbesuchen wieder aufgebaut hat.

Kritik am ORF ist schön und gut – aber die FPÖ hat den Bogen weit überspannt.

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