Das sagt Österreich

Kann ein Clown ein Land regieren?

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Der Wahl-Kommentar aus den USA von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Immer mehr Kommentatoren halten einen Sieg von Donald Trump bei den Wahlen für möglich. Noch sprechen die Detailumfragen der einzelnen Staaten, deren Wahlmänner die US-Wahl entscheiden, für Hillary Clinton - sie führt mit 226 zu 180 Stimmen.

Doch Donald Trump bekommt immer mehr Dynamik, Hillary gerät in die Defensive. Vor vier Wochen stand es bei den Wahlmännern 260 zu 150, Trump schien ohne Chance. Jetzt ist der Vorsprung auf 226 zu 180 geschrumpft, 132 Wahlmännerstimmen sind plötzlich unentschieden - wenn Trump zwei Drittel der unentschiedenen Staaten holt, ist er Sieger.

Um den US-Wahlkampf zu verstehen, muss man wissen, dass es sich um einen Medienwahlkampf handelt, dessen Hysterie und Dynamik vom Fernsehen bestimmt wird. Dieser Wahlkampf ist Catch-as-catch-can - mit zwei Themen:

Hillary wird
wegen der Tatsache, dass sie ihre Regierungs- E-Mails über private Computer laufen ließ (und die sogar auf einem Porno-Computer aufgetaucht sind), vom FBI und den Medien fertiggemacht.

Trump wird jeden Tag mit einer neuen Sexaffäre konfrontiert, von Printmedien gejagt.

Entscheidend im TV-Wahlkampf sind aber nicht diese absurden Gesprächsthemen, sondern die Optik: Das TV zeigt brutal, wie die Kandidaten auf diese Schlammschlacht reagieren.

Hillary wirkt müde, genervt, ihr Lächeln ist nur noch Maske.

Trump erscheint wie ein Bulldozer - er brüllt, kämpft, schwitzt, ist unfreiwillig komisch -, macht Politik zum Entertainment. Das ist das Siegesrezept fürs Fernsehen.

Und was passiert, wenn Trump die Wahl wirklich gewinnt? Die Welt wird nicht untergehen:

Trump ist Unternehmer
und Showmaster. Er wird die USA wie seine Firmen führen. Und er wird seine Präsidentschaft zur großen Show machen. In der Regel sind Clowns nicht gefährlich, sondern lustig - ob Clowns erfolgreich ein Land regieren können, wird sich vielleicht bald zeigen.

 

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